LONDON (IT BOLTWISE) – Die zweite Welle von Entlassungen in der Tech-Branche hat den Arbeitsmarkt für Startups grundlegend verändert. Während erfahrene Fachkräfte plötzlich verfügbar sind, stehen Gründer und Mitarbeiter vor neuen Herausforderungen. Startups konkurrieren um Talente, die zuvor unerreichbar schienen, während Arbeitnehmer längere Jobsuchen in Kauf nehmen müssen.

Die jüngste Entlassungswelle in der Tech-Branche, die Unternehmen wie Google und Amazon betrifft, hat den Arbeitsmarkt für Startups nachhaltig verändert. Plötzlich sind hochqualifizierte Fachkräfte verfügbar, was sowohl Chancen als auch Druck für Gründer und Arbeitnehmer mit sich bringt. Startups haben nun die Möglichkeit, Talente zu gewinnen, die zuvor als unerreichbar galten, während Arbeitnehmer längere Jobsuchen in Kauf nehmen und ihre Arbeitsweise überdenken müssen.
Mit dem Zustrom von Talenten auf den Markt steigen die Erwartungen der Kandidaten. Sie fordern mehr Flexibilität und klarere Karrierewege, auch wenn viele bereit sind, Vertragsarbeit oder geringere Gehälter zu akzeptieren, um beschäftigt zu bleiben. Die durchschnittliche Jobsuche dauert nun sechs bis sieben Monate, noch länger für diejenigen, die Visa oder Umzüge benötigen. Diese Unsicherheit hat zu einem Anstieg von Freelancing und Nebenprojekten geführt.
Ein Bericht von Bankrate zeigt, dass 36 % der amerikanischen Erwachsenen inzwischen einen Nebenjob haben, wobei mehr als die Hälfte in den letzten zwei Jahren damit begonnen hat. Während viele Fachleute nicht geplant hatten, freiberuflich zu arbeiten, taten sie es aus Mangel an Alternativen. Für einige hat sich dies als befreiend erwiesen, mit steigender Zuversicht und Arbeitszufriedenheit im Vergleich zu Unternehmensrollen.
Der Trend zur Überbeschäftigung, also das Halten von zwei Jobs, bleibt laut der Federal Reserve Bank of St. Louis ein Nischenphänomen, das etwa 5 % der Arbeitnehmer betrifft. Häufiger ist eine Mischung aus Vertragsarbeit und kurzfristigen Projekten, was Startups die Möglichkeit gibt, erstklassige Talente für Teilzeitrollen zu gewinnen, die sie sich vorher nicht leisten konnten.
Für Startups ist die Gehaltsabrechnung der größte Kostenfaktor, und Gründer reduzieren die Teams, während sie die Produktivität pro Mitarbeiter steigern. Beispiele sind beeindruckend: Midjourney meldet etwa 200 Millionen US-Dollar ARR mit nur 11 Mitarbeitern. Cursor hat mit 15-20 Personen etwa 100 Millionen erreicht. Daten von Carta zeigen, dass das durchschnittliche Seed-Stage-Team in den Verbraucher- und Fintech-Sektoren seit 2022 um fast die Hälfte geschrumpft ist.
Dieser schlanke Ansatz verbreitet sich über die Frühphasen-Ventures hinaus. Rund 90 % der Tech-Führungskräfte sind offen für die Einstellung von Freelancern während Spitzenbelastungen; mehr als 28 % integrieren sie bereits in den täglichen Betrieb. Dies zeigt, dass kleinere Kernteams, ergänzt durch vertrauenswürdige projektbasierte Mitarbeiter, schneller agieren und weniger ausgeben können.
Für Arbeitnehmer bedeutet dies, dass Startups jetzt die sicherere Wette sein könnten. Mittelgroße Unternehmen, die einst Stabilität versprachen, streichen Stellen, während Startups offen über ihre Risiken sprechen und Leistung mit Eigenkapital oder zukünftigen Rollen belohnen können. Ein kurzer Vertrag kann zu einem langfristigen Engagement werden.
Für Gründer bietet der heutige Markt die Chance, Top-Ingenieure, Designer und Betreiber zu Bedingungen zu rekrutieren, die vor zwei Jahren unmöglich waren. Es erfordert jedoch auch ein neues Denken in Bezug auf Vergütungsflexibilität, projektbasierte Rollen und schnelle Einstellungsprozesse.
Insgesamt hat die zweite Welle der Entlassungen die Erwartungen verändert und Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt verschoben. Arbeitnehmer kombinieren traditionelle Jobs mit Nebenprojekten, und Startups beweisen, dass kleine, fokussierte Teams viel größere Konkurrenten übertreffen können. Auf beiden Seiten ist Anpassungsfähigkeit jetzt der ultimative Vorteil; Unternehmen, die agil bleiben, werden gewinnen.

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