ZAGREB / LONDON (IT BOLTWISE) – Kroatien hat beschlossen, die Wehrpflicht wieder einzuführen, um auf die zunehmenden Spannungen in Europa zu reagieren. Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der die militärische Aufrüstung in der Region zunimmt und die Sorge vor einer Ausweitung des Russland-Ukraine-Konflikts wächst. Die kroatische Regierung sieht die Maßnahme als notwendig an, um die nationale Sicherheit zu stärken.
In einer bemerkenswerten politischen Entscheidung hat das kroatische Parlament die Wiedereinführung der Wehrpflicht beschlossen. Diese Maßnahme erfolgt vor dem Hintergrund wachsender geopolitischer Spannungen in Europa, insbesondere aufgrund der anhaltenden Konflikte zwischen Russland und der Ukraine. Kroatien, ein Mitglied der Europäischen Union und der NATO, sieht sich gezwungen, seine Verteidigungsstrategien zu überdenken, um auf mögliche Bedrohungen vorbereitet zu sein.
Die Entscheidung, die Wehrpflicht wieder einzuführen, wurde mit einer deutlichen Mehrheit im Parlament verabschiedet. Von den 151 Abgeordneten stimmten 84 für die Wiedereinführung, während 11 dagegen waren und 30 sich enthielten. Die Wehrpflicht war 2008 ausgesetzt worden, als Kroatien auf ein Freiwilligensystem umstellte. Nun sollen junge Menschen, die im Jahr 2007 geboren wurden, bis Ende des Jahres zu medizinischen Untersuchungen einberufen werden.
Die kroatische Regierung betont, dass die Wehrpflicht nicht nur der militärischen Ausbildung dient, sondern auch dazu beitragen soll, junge Menschen auf Krisensituationen vorzubereiten. Die Wehrpflichtigen werden eine zweimonatige Grundausbildung erhalten und dafür auch ein Gehalt beziehen. Für diejenigen, die den Wehrdienst aus Gewissensgründen ablehnen, besteht die Möglichkeit, einen zivilen Ersatzdienst zu leisten.
Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der viele europäische Länder ihre Verteidigungsbudgets erhöhen und ihre militärischen Kapazitäten ausbauen. Die Sorge, dass der Konflikt in der Ukraine auf andere Teile Europas übergreifen könnte, ist weit verbreitet. Kroatien selbst hat kürzlich eine große Militärparade abgehalten, um an einen bedeutenden Sieg im Unabhängigkeitskrieg der 1990er Jahre zu erinnern. Die Beziehungen zu Serbien, einem ehemaligen Kriegsgegner, bleiben angespannt, was die Sicherheitslage in der Region weiter kompliziert.
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