AOL beendet Modem-Ära: Einwahl-Internet in den USA eingestellt

NEW YORK / LONDON (IT BOLTWISE) – Nach über drei Jahrzehnten endet eine Ära: AOL stellt seine Einwahl-Internetdienste in den USA ein. Diese Entscheidung markiert das Ende einer bedeutenden Phase der Internetgeschichte, die Millionen von Menschen den Zugang zum World Wide Web ermöglichte.

Die Entscheidung von AOL, den Modem-basierten Internetzugang in den USA einzustellen, markiert das Ende einer Ära, die in den 1990er Jahren begann. Damals revolutionierte AOL den Zugang zum Internet, indem es Millionen von Menschen erstmals online brachte. Die Einwahl über das Telefon-Modem war für viele der erste Kontakt mit dem Internet, und AOL spielte dabei eine zentrale Rolle. Mit der Einstellung dieses Dienstes am 30. September schließt sich ein Kapitel der Internetgeschichte.

In den frühen 1990er Jahren war der Zugang zum Internet für viele Menschen kompliziert und teuer. AOL änderte dies, indem es eine Internet-Flatrate für 20 US-Dollar pro Monat anbot. Diese Strategie, kombiniert mit einer massiven Marketingkampagne, die Millionen von CDs mit Zugangsdaten verteilte, machte das Internet für die breite Masse zugänglich. In Deutschland wurde die Kampagne durch den berühmten Werbespot mit Boris Becker bekannt, dessen Satz „Ich bin drin“ zum geflügelten Wort wurde.

Technisch gesehen war die Einwahl über das Modem mit einer Geschwindigkeit von maximal 56 KBit/s zwar langsam, aber für die damalige Zeit revolutionär. Trotz der langsamen Verbindung war der Dienst für viele Nutzer ausreichend, um E-Mails zu senden und einfache Webseiten zu besuchen. Doch mit der Zeit und dem Aufkommen schnellerer Breitbandverbindungen nahm die Bedeutung der Modem-Einwahl ab.

In den letzten Jahren war die Zahl der Nutzer, die sich über AOLs Modem-Dienst ins Internet einwählten, stark rückläufig. Laut einer Volkszählung von 2019 nutzten noch etwa 265.000 Menschen in den USA diese Methode, obwohl die Zahl der aktiven Modem-Nutzer bei AOL selbst auf wenige Tausend geschrumpft war. Die Entscheidung, den Dienst einzustellen, spiegelt die technologische Entwicklung und die veränderten Nutzergewohnheiten wider.

Die Einstellung des Modem-Dienstes durch AOL ist auch ein Zeichen für den technologischen Fortschritt und die zunehmende Verbreitung von Breitband- und Mobilfunkverbindungen. Diese bieten nicht nur schnellere Geschwindigkeiten, sondern auch eine größere Zuverlässigkeit und Flexibilität. Für die wenigen verbleibenden Nutzer bedeutet dies jedoch, dass sie sich nach Alternativen umsehen müssen, um weiterhin Zugang zum Internet zu haben.

Insgesamt zeigt die Entscheidung von AOL, wie sich die Internetlandschaft in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Während die Modem-Einwahl einst der Standard war, sind heute Breitbandverbindungen und mobile Daten die Norm. Diese Entwicklung spiegelt nicht nur den technologischen Fortschritt wider, sondern auch die veränderten Bedürfnisse und Erwartungen der Nutzer.

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