Ardagh: Gläubiger übernehmen Kontrolle nach Schuldenumstrukturierung

LUXEMBURG / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Verpackungskonzern Ardagh steht vor einem bedeutenden Umbruch, nachdem eine Gruppe von Gläubigern die Kontrolle übernommen hat. Dies geschieht im Zuge einer umfassenden Schuldenumstrukturierung, die Paul Coulson, den bisherigen Hauptaktionär, zum Rückzug zwingt.

Die jüngsten Entwicklungen bei Ardagh markieren einen Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte. Der Verpackungskonzern, der sich über Jahrzehnte hinweg durch aggressive Expansionen zu einem der weltweit führenden Produzenten von Glas- und Metalldosen entwickelt hat, sieht sich nun mit einer neuen Eigentümerstruktur konfrontiert. Diese Veränderung ist das Ergebnis eines umfassenden Schuldenumstrukturierungsdeals, der die Kontrolle des Unternehmens in die Hände einer Gläubigergruppe legt.

Paul Coulson, der Architekt hinter Ardaghs Aufstieg, zieht sich im Zuge dieser Umstrukturierung zurück. Coulson, der in der Finanzwelt als ‘The Cooler’ bekannt ist, hatte seine Karriere mit der Sanierung von Unternehmen begonnen und sich einen Namen im europäischen Junk-Bond-Markt gemacht. Nun erhält er eine Abfindung von rund 100 Millionen US-Dollar, während die Aktionäre insgesamt 300 Millionen US-Dollar erhalten.

Die Umstrukturierung umfasst einen Debt-for-Equity-Swap, bei dem die riskantesten 1,7 Milliarden US-Dollar an sogenannten Payment-in-Kind-Bonds abgeschrieben werden. Im Gegenzug erhalten die Gläubiger eine Minderheitsbeteiligung am Unternehmen. Zusätzlich wird Ardagh durch eine Kapitalzufuhr von 1,5 Milliarden US-Dollar gestärkt, was dem Unternehmen helfen soll, seine finanzielle Stabilität wiederherzustellen.

Die Herausforderungen, denen Ardagh gegenübersteht, sind nicht neu. Die jüngsten Zinssteigerungen und hohen Energiepreise haben den hochverschuldeten Konzern stark belastet. Die restriktiven Finanzierungsbedingungen der letzten Jahre machten die Kreditlast untragbar, was letztlich zu der jetzigen Umstrukturierung führte.

Herman Troskie, der Chairman von Ardagh, betont, dass die neue Kapitalstruktur dem Unternehmen eine nachhaltige Zukunft sichern soll. Mit einer geringeren Verschuldung und verlängerten Laufzeiten sieht er Ardagh gut gerüstet, um den Geschäftsplan in Partnerschaft mit den neuen Eigentümern umzusetzen.

Interessanterweise bleibt die börsennotierte Metalldivision Ardagh Metal Packaging von dieser Transaktion unberührt. Hier sind rund 24 % der Anteile im Streubesitz, was darauf hindeutet, dass dieser Teil des Unternehmens weiterhin unabhängig operieren kann.

Die Übernahme durch die Gläubiger könnte auch Auswirkungen auf den Markt haben. Experten erwarten, dass Ardagh nun in der Lage sein wird, seine Position in der Branche zu festigen und möglicherweise neue Märkte zu erschließen. Die finanzielle Stabilität könnte dem Unternehmen auch helfen, besser auf die Herausforderungen der globalen Wirtschaft zu reagieren.

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