BRÜSSEL / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Belgien hat eine bedeutende Entscheidung getroffen, die den bisherigen Kurs des Atomausstiegs umkehrt. Das Parlament hat beschlossen, die Laufzeiten der bestehenden Kernreaktoren zu verlängern und den Bau neuer Reaktoren in Betracht zu ziehen.

In einer überraschenden Kehrtwende hat das belgische Parlament beschlossen, den ursprünglich geplanten Atomausstieg aufzugeben. Mit einer deutlichen Mehrheit von 102 zu 8 Stimmen bei 31 Enthaltungen wurde die Verlängerung der Laufzeiten der bestehenden Kernreaktoren beschlossen. Diese Entscheidung fällt in eine Zeit, in der die Energiesicherheit Europas aufgrund geopolitischer Unsicherheiten, insbesondere des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, zunehmend in Frage gestellt wird.
Die belgische Regierung unter Ministerpräsident Bart De Wever erwägt nun auch den Bau neuer Reaktoranlagen. Diese Pläne stehen im Kontrast zu den ursprünglichen Zielen, die seit der gesetzlichen Verankerung des Atomausstiegs im Jahr 2003 vorgesehen waren. Ursprünglich sollten die verbliebenen belgischen Reaktoren in Doel und Tihange bis 2025 abgeschaltet werden. Doch die aktuelle Energiekrise hat die Regierung dazu veranlasst, den Ausstieg um zehn Jahre auf 2035 zu verschieben.
In Deutschland, wo der Atomausstieg seit 2023 vollzogen ist, sorgt die belgische Entscheidung für Besorgnis. Besonders die Sicherheit der belgischen Reaktoren, die aus den 1970er und 80er Jahren stammen und bei denen teils erhebliche Mängel festgestellt wurden, steht im Fokus der Diskussionen. Die Stadt Aachen, die nur etwa 60 Kilometer vom Kraftwerk Tihange entfernt liegt, ist besonders alarmiert. Auch auf Bundesebene wird die Situation aufmerksam verfolgt.
Die Entscheidung Belgiens wirft Fragen zur langfristigen Energiepolitik in Europa auf. Während einige Länder auf erneuerbare Energien setzen, bleibt die Atomkraft für andere ein wichtiger Bestandteil der Energieversorgung. Experten warnen jedoch vor den Risiken, die mit dem Betrieb älterer Reaktoren verbunden sind, und fordern strengere Sicherheitskontrollen.
Die Diskussion um die Atomkraft ist in Europa nicht neu. Bereits in der Vergangenheit gab es zahlreiche Debatten über die Sicherheit und die wirtschaftliche Rentabilität von Kernkraftwerken. Die jüngsten Entwicklungen in Belgien könnten jedoch einen neuen Impuls für die europäische Energiepolitik geben und die Debatte über die Rolle der Atomkraft in der Energiewende neu entfachen.
Für die belgische Regierung steht viel auf dem Spiel. Die Entscheidung, die Laufzeiten der Reaktoren zu verlängern und neue Anlagen zu planen, könnte sowohl innenpolitisch als auch auf europäischer Ebene weitreichende Konsequenzen haben. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und welche Auswirkungen dies auf die Energiepolitik in Europa haben wird.

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