BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Entscheidung der Bundesregierung, sich nicht direkt am U-Boot-Hersteller ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) zu beteiligen, sondern stattdessen auf ein Sicherheitsabkommen zu setzen, hat in der deutschen Rüstungsindustrie für Aufsehen gesorgt. Diese strategische Neuausrichtung könnte weitreichende Folgen für die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens und die deutsche Industriepolitik haben.
Die Bundesregierung hat sich entschieden, auf eine direkte Beteiligung am U-Boot-Hersteller ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) zu verzichten. Stattdessen setzt sie auf ein Sicherheitsabkommen, das dem Staat ein Vetorecht bei strategischen Investoren einräumt. Diese Entscheidung, die auf den ersten Blick wie ein Rückzug wirkt, ist in Wirklichkeit ein taktischer Umbau der Einflussnahme. Der Bund behält sich damit die Möglichkeit vor, bei Bedarf wieder einzusteigen, sollte sich die politische Lage ändern.
Der geplante Börsengang von TKMS, bei dem 49 Prozent der Anteile an Aktionäre abgegeben werden sollen, ist ein zentraler Bestandteil der Umstrukturierungspläne des Unternehmens. TKMS-Chef Miguel López verfolgt das Ziel, das Unternehmen international kapitalmarktfähig zu machen und sich von einem staatsnahen Image zu lösen. Die finanzielle Notwendigkeit ist offensichtlich, da die Stahlsparte von ThyssenKrupp tiefrote Zahlen schreibt und TKMS als das Kronjuwel des Konzerns gilt.
Die frühere Ampelregierung hatte sich für eine staatliche Beteiligung starkgemacht, um die Kontrolle über einen sicherheitsrelevanten Rüstungsbetrieb zu sichern. Doch interne Streitigkeiten verhinderten eine Einigung, und der favorisierte Investor Carlyle sprang ab. Ein Deal mit Rheinmetall scheiterte ebenfalls, was den Börsengang als alternativlos erscheinen ließ.
Obwohl TKMS wirtschaftlich gut dasteht, mit einem Auftragsbestand von 16 Milliarden Euro und Verträgen bis in die 2040er Jahre, bleibt das Unternehmen stark auf den Staat angewiesen. Die Bundeswehr ist Hauptkunde, und für viele Auslandsgeschäfte sind staatliche Garantien erforderlich. Ein solches Paket wird derzeit verhandelt, wobei bis zu zehn Milliarden Euro an Bürgschaften im Raum stehen.
Die Entscheidung der Bundesregierung, sich nicht direkt zu beteiligen, könnte langfristig riskant sein. Ein späterer Einstieg könnte deutlich teurer werden, falls TKMS an der Börse an Wert gewinnt. CDU-Ministerin Katherina Reiche machte im Bundestag klar, dass eine Beteiligung derzeit kein Thema sei, ließ jedoch offen, ob sich dies in Zukunft ändern könnte.
Für ThyssenKrupp geht es um mehr als nur TKMS. Der Plan von CEO López sieht die komplette Umstrukturierung des Konzerns vor, um aus einem kriselnden Stahlgiganten kleinere, profitable Einheiten zu formen. TKMS ist der erste Testfall, und ein erfolgreicher Börsengang könnte das gesamte Konzept stützen. Daher setzt López auf einen möglichst geräuschlosen Deal mit Berlin, um die Diskussion über eine staatliche Beteiligung zu vermeiden.
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