PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – China steht vor einem energiepolitischen Dilemma: Während das Land seine Kohlekraftwerke massiv ausbaut, erlebt der Sektor der erneuerbaren Energien einen Boom. Diese widersprüchliche Entwicklung wirft Fragen zur Klimazukunft auf und stellt die internationalen Klimaziele in Frage.

China befindet sich in einem energiepolitischen Spannungsfeld, das sowohl nationale als auch internationale Beobachter beschäftigt. Im ersten Halbjahr 2025 hat das Land so viele neue Kohlekraftwerke ans Netz gebracht wie seit 2016 nicht mehr. Insgesamt wurden 21 Gigawatt an neuer Kohlekraftkapazität installiert, was die Bedeutung der Kohle in Chinas Energiemix unterstreicht. Trotz dieser Entwicklung setzt China weiterhin stark auf den Ausbau erneuerbarer Energien, was die Frage aufwirft, wie diese beiden Ansätze miteinander vereinbar sind.
Der Ausbau der Kohlekraftwerke erfolgt parallel zu einem beeindruckenden Wachstum im Bereich der erneuerbaren Energien. Laut dem Zentrum für Forschung zu Energie und sauberer Luft (Crea) wird für 2025 ein Zubau von mehr als 500 Gigawatt an Wind- und Solarenergie erwartet. Zum Vergleich: Deutschland verzeichnete im Jahr 2024 einen Zubau von rund 20 Gigawatt an erneuerbaren Energiequellen. Diese Zahlen verdeutlichen die Dimensionen des chinesischen Vorhabens und die Herausforderungen, die mit der gleichzeitigen Nutzung von Kohle und erneuerbaren Energien verbunden sind.
Interessanterweise hat sich Chinas Umweltbilanz im ersten Halbjahr 2025 verbessert, obwohl der Kohleausbau unvermindert weitergeht. Der Ausstoß von Kohlenstoffdioxid sank im Vergleich zum Vorjahr um ein Prozent, wobei der Energiesektor als größter CO2-Emittent eine Minderung von drei Prozent verzeichnete. Diese Entwicklung zeigt, dass der Ausbau erneuerbarer Energien bereits positive Effekte auf die Emissionsbilanz hat, auch wenn die Kohle weiterhin eine zentrale Rolle spielt.
Die Strategie Chinas wird von Analysten als widersprüchlich angesehen. Während der Boom sauberer Energien das Wirtschaftswachstum ankurbelt und zur Dekarbonisierung beiträgt, könnte die Kohleexpansion wertvolle Investitionen gefährden. Der unzureichende Einsatz von Kohlekraftwerken als flexible Stromlieferanten bei Bedarf wird von Experten kritisch betrachtet. Peking hat im ersten Halbjahr 25 Gigawatt neue Kohleprojekte genehmigt, und weitere 75 Gigawatt Potenzial stehen durch Anträge in Aussicht. Diese Entwicklungen lassen die energiepolitische Zukunft Chinas ungewiss erscheinen.
Bis 2030 soll der CO2-Emissionshöhepunkt erreicht sein, doch die konkreten Energie- und Klimaziele des 15. Fünf-Jahres-Plans stehen noch nicht fest. China spielt eine bedeutende Rolle im globalen Klimakampf, und die internationale Gemeinschaft hat mehrfach bekräftigt, fossile Brennstoffe zugunsten des Klimas zu reduzieren. In diesem Kontext befindet sich China in einer Schlüsselposition, die sowohl Herausforderungen als auch Chancen birgt.

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