PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – China setzt neue Maßstäbe im Ausbau erneuerbarer Energien, während es gleichzeitig seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen nicht aufgibt. Diese Entwicklung wirft Fragen zu den langfristigen Klimazielen des Landes auf.
China hat sich als dominierende Kraft im globalen Ausbau erneuerbarer Energien etabliert. Mit beeindruckenden 510 Gigawatt an neuen Solar- und Windkraftprojekten, die derzeit im Bau sind, vereint das Land etwa 74 Prozent der weltweiten Projektpipeline auf sich. Diese Zahlen stammen von der unabhängigen Organisation Global Energy Monitor (GEM) und verdeutlichen Chinas führende Rolle in diesem Sektor.
Die Bedeutung dieser Entwicklung wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, dass die weltweite Gesamtkapazität der im Bau befindlichen erneuerbaren Energien bei 689 Gigawatt liegt. Bereits im ersten Quartal 2025 sollen 22,5 Prozent des gesamten chinesischen Stromverbrauchs aus Wind- und Solaranlagen stammen, was die wachsende Bedeutung dieser Energiequellen unterstreicht.
Der Antrieb Chinas für diesen massiven Ausbau liegt nicht nur im Klimaschutz. Vielmehr geht es auch um die Energiesicherheit des Landes. Durch den Ausbau erneuerbarer Energien will China seine Abhängigkeit von fossilen Energieimporten verringern und die Versorgung seiner großen industriellen Zentren langfristig stabilisieren. Für das laufende Jahr prognostiziert GEM 246,5 Gigawatt an neuen Solaranlagen sowie 97,7 Gigawatt an zusätzlicher Windkraftleistung.
Besonders dynamisch entwickelt sich der Offshore-Windsektor. Rund 28 Gigawatt der derzeit im Bau befindlichen Kapazitäten entfallen auf Projekte entlang der Küsten, insbesondere in Industrieregionen mit ambitionierten Dekarbonisierungszielen. Obwohl die Offshore-Sparte nur einen Bruchteil der Gesamtleistung ausmacht, gewinnt sie als Instrument zur CO₂-Reduktion in dicht besiedelten Küstenprovinzen zunehmend an Bedeutung.
Ein Paradoxon bleibt jedoch bestehen: Während China beim Aufbau grüner Infrastruktur neue Maßstäbe setzt, geht der Zubau fossiler Kraftwerke weiter. Im Jahr 2024 genehmigte das Land so viele neue Kohlekraftwerke wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr. Kritiker verweisen auf die gleichzeitige Rolle Chinas als größter Emittent von Treibhausgasen weltweit.
Gleichzeitig verschieben sich die Sektoren, die von der Elektrifizierung profitieren. Der rapide wachsende Anteil von Elektroautos, Hochgeschwindigkeitszügen und Wärmepumpen trägt dazu bei, dass China zunehmend als sogenannter „Electrostate“ wahrgenommen wird – eine Volkswirtschaft, deren Entwicklung direkt von Stromproduktion und Netzstabilität abhängt.
Vor dem UN-Klimagipfel in Belém, Brasilien, plant die chinesische Regierung, neue Klimaziele vorzustellen. Es bleibt abzuwarten, inwieweit diese den gleichzeitigen Ausbau fossiler und erneuerbarer Energieträger miteinander in Einklang bringen sollen.
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