MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Progress hat zwei kritische Schwachstellen in MOVEit Gateway und MOVEit Transfer identifiziert und behoben. Eine davon wird bereits aktiv von Cyberkriminellen ausgenutzt.



Progress hat zwei Sicherheitswarnungen veröffentlicht, die kritische Schwachstellen in MOVEit Gateway und MOVEit Transfer behandeln. Eine dieser Schwachstellen wird bereits aktiv ausgenutzt. IT-Verantwortliche, die Progress MOVEit-Instanzen betreiben, sollten unverzüglich überprüfen, ob sie die aktuelle Version verwenden, und falls nicht, die Updates und empfohlenen Gegenmaßnahmen sofort umsetzen.

Die erste Sicherheitslücke betrifft MOVEit Gateway 2024.0.0 und ermöglicht es Angreifern, die Authentifizierung zu umgehen. Diese Lücke wird durch einen nicht näher erläuterten Fehler im mitgelieferten SFTP-Modul verursacht (CVE-2024-5805, CVSS 9.1, Risiko “kritisch”). Die einzige Abhilfe besteht darin, die Version 2024.0.1 mit dem “Full-Installer” zu installieren, was während des Aktualisierungsprozesses zu einer Unterbrechung des Dienstes führt, wie Progress erklärt.

Kritische Lücke bereits unter Beschuss

In MOVEit Transfer findet sich eine ähnliche Schwachstelle im mitgelieferten SFTP-Modul, die es böswilligen Akteuren ermöglicht, die Authentifizierung zu umgehen. Hinweise darauf, wie diese Angriffe aussehen könnten, gibt auch die zweite Sicherheitsmeldung von Progress nicht (CVE-2024-5806, CVSS 9.1, kritisch).

IT-Forscher der watchtowr-Labs haben diese Lücke jedoch genauer untersucht und schließlich einen Proof-of-Concept-Exploit auf Basis ihrer Erkenntnisse entwickelt. Sie beschreiben dies detailliert in einem Artikel auf der watchtowr-Webseite und liefern potenzielle Hinweise auf Angriffe, die Administratoren bei der Untersuchung ihrer Systeme als Ausgangsbasis nutzen können.

Shadowserver hat seit dem Dienstagabend erste Angriffe mit POST-Requests auf die MOVEit-Datei /guestaccess.aspx beobachtet, wie das IT-Forscherkollektiv auf X (ehemals Twitter) mitteilt. Betreiber von MOVEit-Systemen, die die Updates noch nicht installiert haben, sollten dies jetzt nachholen, schließt Shadowserver seine Nachricht.

Laut den Analysen von Shadowserver sind rund 1800 Progress-MOVEit-Systeme offen zugänglich im Netz. Der Großteil dieser Systeme, knapp 1300, befindet sich in den USA. In Europa sind es über 350 Systeme, was Europa zur zweitgrößten betroffenen Region macht. Ob diese Systeme bereits gepatcht sind oder noch verwundbar, lässt die Zählung von Shadowserver allerdings offen.

Progress MOVEit-Software ist bei Cyberkriminellen beliebt, da sie in der Regel durch Sicherheitslücken sensible Daten abgreifen und ihre Opfer anschließend um Lösegeld erpressen können. Dies hat vor einem Jahr die Cybergang Cl0p mit zahlreichen namhaften Unternehmen eindrucksvoll demonstriert. Aufgrund dieser Erfahrungen sollten IT-Verantwortliche keine Zeit verlieren und ihre Systeme sofort auf den aktuellen Stand bringen.

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Cyberkriminelle nutzen MOVEit-Schwachstellen bereits aus
Cyberkriminelle nutzen MOVEit-Schwachstellen bereits aus (Foto: DALL-E, IT BOLTWISE)

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