STUTTGART / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Herausforderungen für Daimler Truck in China nehmen zu. Angesichts sinkender Nachfrage nach Diesel-Lkw und belastender US-Zölle erwägt der weltweit größte Lkw-Hersteller einen Rückzug aus dem chinesischen Markt. Vorstandschefin Karin Rådström äußerte sich zu den schwierigen Marktbedingungen und den strategischen Überlegungen des Unternehmens.

Die Entscheidung von Daimler Truck, einen möglichen Rückzug aus China in Betracht zu ziehen, spiegelt die komplexen Herausforderungen wider, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist. Die Nachfrage nach Diesel-Lkw ist in China stark zurückgegangen, was auf den Wechsel vieler Flottenbetreiber zu LNG-Antrieben zurückzuführen ist. Diese Entwicklung wurde durch fallende Gaspreise im Zuge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine begünstigt.
Die Marktlage wird zusätzlich durch die US-Strafzölle erschwert, die den Absatz von Daimler Truck in den USA belasten. Diese Zölle sind Teil eines umfassenderen Handelskonflikts, der die globale Automobilindustrie beeinflusst. Vorstandschefin Karin Rådström betonte, dass das Unternehmen alle Optionen prüfe, um auf die veränderten Marktbedingungen zu reagieren.
Die Produktionszahlen für schwere Lkw in China sind dramatisch gesunken. Offizielle Zahlen zeigen, dass der Markt von rund einer Million Einheiten im Jahr 2021 auf nur noch 430.000 im vergangenen Jahr geschrumpft ist. Von diesen waren lediglich 250.000 Fahrzeuge mit Dieselmotoren ausgestattet. Diese Entwicklung hat Daimler Truck dazu veranlasst, eine Abschreibung von 120 Millionen Euro auf sein China-Joint-Venture vorzunehmen.
Analysten erwarten, dass Daimler Truck einen schrittweisen Rückzug aus der Produktion in China vollziehen könnte, um den Markt künftig über Exporte zu bedienen. Harry Martin von Bernstein sieht dies als Basiserwartung. Trotz der Herausforderungen möchte Daimler Truck in China präsent bleiben, insbesondere in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Materialbeschaffung.
Die schwierige Lage in China fällt in eine Zeit umfassender Umstrukturierungen bei Daimler Truck. Der Konzern plant, bis 2030 rund 5.000 Stellen in Deutschland abzubauen. Auch in Nordamerika sieht sich das Unternehmen mit einem Absatzrückgang von 20 Prozent im zweiten Quartal konfrontiert. Viele Logistikunternehmen zögern mit Investitionen, da die Auswirkungen der US-Zölle unklar sind.
Ein Lichtblick für Daimler Truck ist das Regelwerk, das die zollfreie Einfuhr aus Mexiko erlaubt, sofern die Anforderungen des USMCA-Abkommens erfüllt werden. Dennoch könnte eine laufende Untersuchung der Trump-Administration zur nationalen Sicherheit im Bereich Nutzfahrzeuge dieses Privileg infrage stellen.
Parallel dazu versucht Daimler Truck, sein Verteidigungsgeschäft auszubauen, das derzeit nur einen kleinen Teil des Umsatzes ausmacht. Ziel ist es, die Erlöse bis 2030 zu verdoppeln. Zudem wurde das Japan-Geschäft mit Toyota im Bereich schwerer Nutzfahrzeuge zusammengelegt, um der Konkurrenz aus China besser standzuhalten.

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