MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Abschaffung der De-minimis-Regelung in den USA markiert einen Wendepunkt im internationalen Handel, insbesondere für E-Commerce-Plattformen, die bisher von zollfreien Importen profitierten.
Die Entscheidung der USA, die De-minimis-Regelung abzuschaffen, hat weitreichende Konsequenzen für den internationalen Handel. Diese Regelung erlaubte bisher zollfreie Einfuhren von Waren unterhalb eines Wertes von 800 US-Dollar, was insbesondere Plattformen wie Temu, Shein und AliExpress zugutekam. Diese Plattformen konnten durch den zollfreien Versand günstige Preise anbieten und ihre Marktanteile in den USA ausbauen.
Die Ursprünge der De-minimis-Regelung liegen in der Entlastung der Zollbehörden bei geringwertigen Warensendungen. Mit einem Schwellenwert von 800 US-Dollar bot die US-Regelung den großzügigsten Rahmen weltweit. Zum Vergleich: In der EU liegt die Grenze bei 150 Euro, in Kanada bei rund 27 Euro. Diese großzügige Regelung führte zu einem massiven Anstieg von Kleinsendungen aus dem Ausland, insbesondere aus China.
Im Jahr 2024 wurden über 1,36 Milliarden solcher Sendungen in die USA importiert, ein Großteil davon über Plattformen wie Shein, Temu und AliExpress. Diese Anbieter nutzten die Möglichkeit des zollfreien Versands systematisch, um günstige Preise anzubieten und ihre Marktanteile in den USA auszubauen. Nun müssen diese Plattformen ihr Geschäftsmodell überdenken, da die Abschaffung der Regelung höhere Kosten und komplexere Logistik mit sich bringt.
Die Entscheidung zur Abschaffung der De-minimis-Regel wurde unter der Trump-Administration vorbereitet und verfolgt mehrere Ziele. Zum einen soll sie US-Einzelhändler vor der ausländischen Niedrigpreis-Konkurrenz schützen. Zum anderen wird der zollfreie Versand als potenzieller Einfallspunkt für Schmuggelware, etwa Fentanyl, gesehen. Schließlich gilt die Maßnahme auch als Druckmittel im eskalierenden Handelskonflikt mit China.
Für Verbraucher in den USA bedeutet das Ende der De-minimis-Regel zweifelsohne höhere Endpreise. Auf bestimmte Produkte könnten im Rahmen der aktuellen Eskalation gegenüber China künftig Zölle von mehr als 100% erhoben werden. Schnäppcheneinkäufe bei Temu oder Shein werden dadurch deutlich unattraktiver. US-Händler begrüßen die Neuregelung, da sie mit einem Abbau von Wettbewerbsverzerrungen rechnen.
Auch deutsche Online-Händler, die preisgünstige Produkte in die USA exportieren, sind von der Abschaffung der De-minimis-Regelung betroffen. Bisher konnten kleinere Anbieter etwa Mode-, Technik- oder Haushaltsartikel zollfrei in die USA versenden und so im internationalen Geschäft konkurrenzfähig bleiben. Mit dem Wegfall der Freigrenze steigen nun die Kosten für den Versand in die Vereinigten Staaten, was vor allem kleinere E-Commerce-Anbieter unter Druck setzt und ihre Marktchancen in den USA deutlich einschränken könnte.
Die Abschaffung der De-minimis-Regel ist ein Signal an den globalen Handel: Der freie Zugang zu Verbrauchermärkten steht zunehmend unter politischem Vorbehalt. Für E-Commerce-Plattformen bedeutet das eine Zäsur. Wer im US-Markt bestehen will, muss sich auf höhere Kosten, komplexere Logistik und neue regulatorische Anforderungen einstellen. Langfristig könnte sich das Kräfteverhältnis im Online-Handel verschieben – mit potenziellen Vorteilen für lokale Anbieter, aber auch mit Risiken für Verbraucherpreise und globale Lieferketten.
- Die besten Bücher rund um KI & Robotik!
- Die besten KI-News kostenlos per eMail erhalten!
- Zur Startseite von IT BOLTWISE® für aktuelle KI-News!
- Service Directory für AI Adult Services erkunden!
- IT BOLTWISE® kostenlos auf Patreon unterstützen!
- Aktuelle KI-Jobs auf StepStone finden und bewerben!
Stellenangebote

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

Duales Studium BWL - Spezialisierung Artificial Intelligence (B.A.) am Campus oder virtuell

Software Developer AI (w/m/d) Backend-Entwicklung

Teamlead Data & AI Center of Excellence (gn)

- Die Zukunft von Mensch und MaschineIm neuen Buch des renommierten Zukunftsforschers und Technologie-Visionärs Ray Kurzweil wird eine faszinierende Vision der kommenden Jahre und Jahrzehnte entworfen – eine Welt, die von KI durchdrungen sein wird
- Künstliche Intelligenz: Expertenwissen gegen Hysterie Der renommierte Gehirnforscher, Psychiater und Bestseller-Autor Manfred Spitzer ist ein ausgewiesener Experte für neuronale Netze, auf denen KI aufbaut
- Obwohl Künstliche Intelligenz (KI) derzeit in aller Munde ist, setzen bislang nur wenige Unternehmen die Technologie wirklich erfolgreich ein
- Wie funktioniert Künstliche Intelligenz (KI) und gibt es Parallelen zum menschlichen Gehirn? Was sind die Gemeinsamkeiten von natürlicher und künstlicher Intelligenz, und was die Unterschiede? Ist das Gehirn nichts anderes als ein biologischer Computer? Was sind Neuronale Netze und wie kann der Begriff Deep Learning einfach erklärt werden?Seit der kognitiven Revolution Mitte des letzten Jahrhunderts sind KI und Hirnforschung eng miteinander verflochten
Du hast einen wertvollen Beitrag oder Kommentar zum Artikel "Das Ende der De-minimis-Regel: Neue Herausforderungen für den E-Commerce" für unsere Leser?
Es werden alle Kommentare moderiert!
Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen.
Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte.
Du willst nichts verpassen?
Du möchtest über ähnliche News und Beiträge wie "Das Ende der De-minimis-Regel: Neue Herausforderungen für den E-Commerce" informiert werden? Neben der E-Mail-Benachrichtigung habt ihr auch die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den RSS-Hauptfeed oder IT BOLTWISE® bei Google News wie auch bei Bing News abonnieren.
Nutze die Google-Suchmaschine für eine weitere Themenrecherche: »Das Ende der De-minimis-Regel: Neue Herausforderungen für den E-Commerce« bei Google Deutschland suchen, bei Bing oder Google News!