LONDON (IT BOLTWISE) – Der weit verbreitete Glaube, dass Linkshänder kreativer sind als Rechtshänder, wird durch eine neue umfassende Studie in Frage gestellt. Diese Untersuchung, die über ein Jahrhundert an Forschung analysiert, zeigt, dass es keinen konsistenten Vorteil für Linkshänder in Bezug auf kreatives Denken gibt.
Die Vorstellung, dass Linkshänder über eine besondere kreative Begabung verfügen, ist tief in der Populärkultur verankert. Doch eine aktuelle Meta-Analyse von Forschern der Cornell University hat diesen Mythos gründlich untersucht und widerlegt. Nach der Durchsicht von fast 1.000 Studien, die seit 1900 veröffentlicht wurden, fanden die Wissenschaftler keine konsistenten Beweise dafür, dass Linkshänder kreativer sind als Rechtshänder. Tatsächlich schnitten Rechtshänder in einigen Tests sogar leicht besser ab.
Linkshänder sind zwar in kreativen Berufen wie Kunst und Musik überrepräsentiert, doch dies bedeutet nicht, dass sie generell kreativer sind. Der Mythos könnte aus statistischen Verzerrungen, kulturellen Assoziationen und der romantisierten Vorstellung des ‘gequälten Künstlers’ entstanden sein. Diese Stereotypen haben sich über die Jahre hinweg verfestigt, obwohl die empirischen Beweise fehlen.
Daniel Casasanto, der leitende Autor der Studie, erklärt, dass es wissenschaftliche Gründe gibt, die für eine kreative Überlegenheit von Linkshändern sprechen könnten. So wird divergentes Denken, die Fähigkeit, viele mögliche Lösungen für ein Problem in kurzer Zeit zu finden, stärker von der rechten Gehirnhälfte unterstützt. Dennoch zeigte die Meta-Analyse, dass die Händigkeit kaum einen Unterschied in den gängigsten Tests für divergentes Denken macht.
Ein weiterer Grund für die anhaltende Überzeugung von der besonderen Kreativität der Linkshänder könnte die sogenannte Linkshänder-Exzeptionalität sein: Die Idee, dass es selten ist, ein Linkshänder zu sein, und selten, ein kreatives Genie zu sein, was möglicherweise eine Verbindung zwischen beiden herstellt. Zudem wird Kreativität oft mit psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht, und Linkshänder, die häufiger Künstler sind, haben höhere Raten von Depressionen und Schizophrenie.
Casasanto weist darauf hin, dass der Mythos auch ein Beispiel für statistische Rosinenpickerei ist. Über die Jahre wurden immer wieder einige wenige Studien mit kleinen oder verzerrten Stichproben zitiert, die eine Überrepräsentation von Linkshändern in kreativen Berufen wie Kunst und Musik zeigen. Doch eine unvoreingenommene Untersuchung vieler Berufe zeigt, dass diese scheinbare Überlegenheit der Linkshänder verschwindet.
Die Forschungsergebnisse werfen ein neues Licht auf die lang gehegte Annahme der kreativen Überlegenheit von Linkshändern und fordern dazu auf, die Rolle der Händigkeit in der Kreativität differenzierter zu betrachten. Diese Erkenntnisse könnten auch Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie Kreativität in Bildung und Beruf gefördert wird, indem sie den Fokus von der Händigkeit auf andere, möglicherweise wichtigere Faktoren lenken.
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