BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die deutsche Braubranche steht vor einer beispiellosen Herausforderung: Ein historischer Rückgang des Bierabsatzes um 6,8 Prozent im Jahr 2023 trifft die Branche hart, insbesondere in Nordrhein-Westfalen.
Die deutsche Braubranche erlebt derzeit eine der schwersten Krisen ihrer Geschichte. Der Absatz von alkoholhaltigem Bier ist in den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 um 6,8 Prozent gesunken, was einem Verlust von etwa 2,3 Millionen Hektolitern im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung wird als historisch betrachtet, da sie doppelt so hoch ist wie der übliche Jahresrückgang. Besonders betroffen ist Nordrhein-Westfalen, wo der Absatz um über 400.000 Hektoliter zurückging.
Rainer Emig, Geschäftsführer der Brauerei Veltins, beschreibt die aktuelle Marktschwäche als beispiellos seit der Wiedervereinigung. Selbst während des Corona-Lockdowns im Jahr 2021 wurden mehr Biere verkauft. Diese Situation stellt die Brauereien vor große Herausforderungen, da das Konsumverhalten der Verbraucher sich zunehmend zu alkoholfreien Bieren verschiebt.
Alkoholfreie Biere verzeichnen zwar eine steigende Nachfrage, können jedoch die Verluste im alkoholhaltigen Segment nur temporär ausgleichen. Volker Kuhl, Brauereichef von Veltins, warnt, dass alkoholfreie Biere lediglich ein vorübergehender Trost sind und keine nachhaltige Lösung für die Branche darstellen. Der Druck auf die Brauereien wird weiter zunehmen, was möglicherweise zu Schließungen oder Verkäufen von Standorten führen könnte.
Obwohl sonniges Wetter im ersten Halbjahr theoretisch den Bierkonsum hätte fördern sollen, hielten sich die Konsumenten mit ihren Ausgaben zurück. Besonders auf das zweite oder dritte Bier wird verzichtet, was den Absatz deutlich beeinträchtigt. Experten erwarten, dass sich das Konsumverhalten erst ab 2026 wieder normalisieren wird.
Die Brauereien stehen vor der Herausforderung, sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen. Der Wettbewerb im Segment der alkoholfreien Biere wird intensiver, da immer mehr Hersteller versuchen, von diesem Trend zu profitieren. Dennoch bleibt die Frage offen, wie die Branche langfristig auf die veränderten Konsumgewohnheiten reagieren wird.
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