Deutsche Regas plant Ausbau des LNG-Terminals trotz Kritik

RÜGEN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Deutsche Regas setzt auf eine steigende Nachfrage nach Flüssigerdgas (LNG) und plant den Ausbau ihres Terminals auf Rügen bis 2027. Trotz regionaler Widerstände und rechtlicher Herausforderungen sieht das Unternehmen großes Potenzial in der Nutzung von LNG als Bestandteil des deutschen Energiemixes.

Die Deutsche Regas hat ehrgeizige Pläne für ihr LNG-Terminal auf Rügen, das als wichtiger Bestandteil der deutschen Energieinfrastruktur angesehen wird. Trotz der Kritik von Umweltschützern und rechtlichen Auseinandersetzungen mit lokalen Behörden plant das Unternehmen, die Kapazität des Terminals bis 2027 erheblich zu erweitern. Diese Expansion soll durch den Einsatz zusätzlicher Regasifizierungsschiffe und den Ausbau der bestehenden Infrastruktur erreicht werden.

Der Geschäftsführer von Deutsche Regas, Ingo Wagner, betont die Bedeutung von LNG für die deutsche Energieversorgung, insbesondere angesichts der aktuellen Herausforderungen bei der Befüllung der Gasspeicher. Die jüngsten Beschlüsse der EU zur Erhöhung der Speicherfüllstände unterstreichen die Dringlichkeit, alternative Gasquellen zu erschließen. Das Terminal auf Rügen spielt dabei eine zentrale Rolle, da es regelmäßig von LNG-Tankern beliefert wird, die Gas in das deutsche Netz einspeisen.

Die Pläne von Deutsche Regas stoßen jedoch auf erheblichen Widerstand in der Region. Der Badeort Binz hat rechtliche Schritte gegen die Genehmigung des Terminals eingeleitet, da die lokale Verwaltung die nationale Relevanz des Projekts in Frage stellt. Der Bürgermeister von Binz, Karsten Schneider, fordert eine Untersuchung durch die Landesregierung, um die Auswirkungen auf die Region zu bewerten.

Die Deutsche Umwelthilfe kritisiert die bisher geringe Auslastung des Terminals und fordert einen Stopp des Projekts. Im vergangenen Jahr wurden lediglich 1,3 Milliarden Kubikmeter Gas eingespeist, was einer Auslastung von nur fünf Prozent entspricht. Diese Zahlen werfen Fragen zur ökologischen und ökonomischen Sinnhaftigkeit des Projekts auf.

Dennoch bleibt Deutsche Regas optimistisch und plant, die Kapazitäten des Terminals bis 2027 zu erweitern. Eine laufende Gebotsrunde für die Nutzung der Kapazitäten von 2027 bis 2043 zeigt das Interesse potenzieller Kunden. Das Unternehmen ist überzeugt, dass LNG trotz der Energiewende ein wichtiger Bestandteil des Energiemixes bleibt.

Die Diskussion um das LNG-Terminal auf Rügen spiegelt die breitere Debatte über die Rolle von Flüssigerdgas in der deutschen Energiepolitik wider. Während einige Experten LNG als Brückentechnologie sehen, die den Übergang zu erneuerbaren Energien erleichtert, warnen andere vor den ökologischen Auswirkungen und der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen.

Insgesamt zeigt der Fall des LNG-Terminals auf Rügen, wie komplex die Balance zwischen Energieversorgungssicherheit und Umweltschutz sein kann. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, wie Deutschland diese Herausforderungen meistert und welche Rolle LNG dabei spielen wird.

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