BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Deutschland bereitet sich intensiv darauf vor, im Ernstfall als logistische Drehscheibe der NATO zu fungieren. Diese strategische Rolle erfordert nicht nur militärische, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Anstrengungen. Die Bundeswehr allein kann die logistischen Herausforderungen nicht bewältigen, weshalb eine enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft unerlässlich ist.

Deutschland steht vor der gewaltigen Aufgabe, im Krisenfall als logistisches Zentrum der NATO zu agieren. Dies bedeutet, dass das Land in der Lage sein muss, Hunderttausende von Soldaten sowie umfangreiche Mengen an Waffen und Ausrüstung schnell und effizient an die Ostflanke zu verlegen. Diese logistische Herausforderung kann die Bundeswehr nicht allein bewältigen, weshalb eine enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft erforderlich ist.
Die Bundeswehr hat in den letzten Jahren erhebliche Kürzungen in ihrer Logistik hinnehmen müssen, was die eigenständige Durchführung von Truppen- und Materialtransporten erschwert. Um im Ernstfall bis zu 800.000 NATO-Soldaten samt Versorgung und Rücktransport zu bewegen, sind private Unternehmen wie Airlines und Bahnunternehmen unverzichtbar. Die Lufthansa könnte beispielsweise Piloten ausbilden, während die Deutsche Bahn bereits Transportverträge mit der Bundeswehr geschlossen hat.
Ein weiteres Risiko, das nicht unterschätzt werden darf, sind Cyberangriffe. Der Angriff auf den Energieversorger Entega im Jahr 2022 durch die russische Hackergruppe „Black Cat“ hat gezeigt, wie verwundbar kritische Infrastrukturen sind. Unternehmen der kritischen Infrastruktur, darunter Energieversorger und Transportunternehmen, sollen daher strategische Reserven anlegen und im Notfall direkt mit der Bundeswehr kooperieren.
Die Wirtschaft ist in der Pflicht, sich besser in die Verteidigungsplanung einzubinden. Die Bundeswehr strebt eine engere Zusammenarbeit mit Energieversorgern, Logistikunternehmen und Industriepartnern an. Erste Maßnahmen sind bereits erkennbar, wie die Forderung nach strategischen Reserven durch Stromanbieter oder die Diskussion über eine gesetzliche Treibstoffreserve für Unternehmen der kritischen Infrastruktur.
Ein entscheidendes Element des „Operationsplan Deutschland“ ist die Einbindung von Reservisten aus der Wirtschaft. Mitarbeiter, die gleichzeitig Reservisten sind, sollen im Ernstfall für den Staat freigestellt werden, um sowohl militärische als auch zivile Einsätze zu unterstützen. Dies wirft jedoch Fragen auf, wie tief der Staat in Unternehmensstrukturen eingreifen darf und wer die Kosten trägt.
Deutschland steht vor einem Paradigmenwechsel, bei dem Verteidigung nicht mehr nur eine Aufgabe des Militärs ist. Die gesamte Wirtschaft wird einbezogen, was eine Umstellung von Just-in-Time-Produktion auf Lagerhaltung und strategische Vorräte erfordert. Die Industrie muss sich anpassen, doch es bleiben Fragen offen, wer für die neuen Verpflichtungen zahlt und ob es staatliche Zuschüsse gibt.

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