Deutschland investiert massiv ins Schienennetz, bleibt jedoch hinter Nachbarn zurück

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Trotz erheblicher Investitionen in das deutsche Schienennetz bleibt Deutschland im internationalen Vergleich hinter seinen Nachbarn zurück.

Die deutschen Investitionen in das Schienennetz erreichen 2024 einen neuen Rekord, doch im internationalen Vergleich hinkt Deutschland hinterher. Mit einem Pro-Kopf-Anteil von knapp 200 Euro, was einer Steigerung von fast 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht, zeigt sich ein deutlicher Aufschwung. Dennoch bleibt Deutschland hinter Ländern wie Österreich und der Schweiz zurück, wie der Interessenverband Allianz pro Schiene und die Beratungsfirma SCI Verkehr berichten.

Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, betont, dass der Investitionsstau im Schienensektor ein langfristiges Projekt sei. Das neue Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität könne das Problem nicht vollständig lösen. Eine Verstetigung der finanziellen Mittel, etwa in Form eines Eisenbahn-Infrastrukturfonds, sei dringend erforderlich, um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.

Die Bundesregierung plant, durch ein schuldenfinanziertes Sondervermögen die Investitionen in das Schienennetz deutlich zu erhöhen. Ziel ist es, bis 2029 über 100 Milliarden Euro in die Bahn-Infrastruktur zu investieren, um die Zuverlässigkeit im Bahnverkehr zu steigern. Bahnchef Richard Lutz warnt jedoch, dass trotz der zusätzlichen Milliarden ab 2027 mit Finanzierungslücken zu rechnen sei.

Allianz pro Schiene und SCI Verkehr heben hervor, dass finanzielle Mittel allein nicht ausreichen. In Ländern wie Österreich und der Schweiz gibt der Staat klare, konsequent überwachte Zielvorgaben. Auch das Thema Digitalisierung sei ausbaufähig, da Italien hier deutlich schneller voranschreitet. Neben der Sanierung sei auch ein Neu- und Ausbau des Schienennetzes dringend erforderlich, betonen die Verbände.

Der Vergleich mit den Nachbarländern zeigt, dass Deutschland trotz erhöhter Investitionen noch viel aufzuholen hat. Die Schweiz und Österreich investieren pro Kopf deutlich mehr in ihre Schienennetze und setzen auf klare staatliche Vorgaben und eine konsequente Digitalisierung. Diese Faktoren tragen maßgeblich zur Effizienz und Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs bei.

Die Digitalisierung des Schienennetzes ist ein weiterer Bereich, in dem Deutschland hinterherhinkt. Während Italien bereits große Fortschritte gemacht hat, bleibt Deutschland in diesem Bereich zurück. Eine umfassende Digitalisierung könnte nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs erheblich verbessern.

Insgesamt zeigt sich, dass Deutschland zwar auf einem guten Weg ist, jedoch noch erhebliche Anstrengungen unternehmen muss, um im internationalen Vergleich aufzuholen. Die geplanten Investitionen sind ein wichtiger Schritt, doch ohne klare Zielvorgaben und eine konsequente Digitalisierung wird Deutschland weiterhin hinter seinen Nachbarn zurückbleiben.

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