MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der aktuellen Diskussion um Gesundheitspolitik und soziale Gerechtigkeit taucht ein beunruhigender Trend auf: die sogenannte ‘weiche Eugenik’. Diese subtile Form der Eugenik, die auf individuelle Verantwortung und natürliche Selektion setzt, wird von einigen prominenten Persönlichkeiten gefördert.

Die Idee der Eugenik, die im 19. Jahrhundert von Francis Galton entwickelt wurde, hat im Laufe der Geschichte viele Formen angenommen. Ursprünglich ging es darum, Menschen mit „wünschenswerten“ Eigenschaften zur Fortpflanzung zu ermutigen, während andere davon abgehalten werden sollten. Diese Konzepte führten zu tragischen Ereignissen wie Zwangssterilisationen und Völkermorden. Heute erleben wir eine neue Form, die als „weiche Eugenik“ bezeichnet wird. Diese setzt auf individuelle Entscheidungen und medizinische Beratung, um bestimmte genetische Merkmale zu beeinflussen.
Robert F. Kennedy Jr., ein prominenter Vertreter dieser Bewegung, propagiert eine Rückkehr zu einem vermeintlich gesünderen Lebensstil, der auf natürlicher Ernährung und Vermeidung von Impfstoffen basiert. Seine Argumentation, dass Krankheiten wie Diabetes und Autismus in seiner Jugend kaum existierten, ignoriert die komplexen sozialen und wirtschaftlichen Faktoren, die die Gesundheit beeinflussen. Diese Sichtweise vernachlässigt die Bedeutung von Bildung, sozialer Unterstützung und wirtschaftlichem Status für die Gesundheit.
Die Politik der Trump-Administration, die sich gegen Einwanderung und internationale Hilfe richtet, spiegelt ebenfalls diese Denkweise wider. Durch die Kürzung von Hilfsprogrammen und die Fokussierung auf die Förderung bestimmter Bevölkerungsgruppen wird implizit eine genetische Selektion gefördert. Dies zeigt sich auch in den Maßnahmen von Elon Musk, der die Geburtenrate intelligenter Menschen erhöhen möchte, während er gleichzeitig soziale Dienste abbaut.
Die Auswirkungen dieser Politik sind weitreichend. Durch die Reduzierung von Impfprogrammen und Gesundheitsdiensten wird die Gesundheit der Schwächsten gefährdet. Dies könnte zu einem Anstieg von Krankheiten führen, die längst als besiegt galten. Die Vorstellung, dass nur die Starken überleben sollten, ist eine gefährliche Rückkehr zu überholten eugenischen Ideen.
In der Debatte um die Gesundheitsversorgung wird oft übersehen, dass Länder mit besseren Gesundheitsergebnissen in der Regel ein sozialisiertes Gesundheitssystem haben. Die Ablehnung einer universellen Gesundheitsversorgung in den USA basiert oft auf der Vorstellung, dass individuelle Verantwortung wichtiger ist als kollektive Unterstützung. Diese Haltung ignoriert jedoch die Realität, dass viele gesundheitliche Probleme durch soziale und wirtschaftliche Faktoren bedingt sind.
Die Diskussion um ‘weiche Eugenik’ zeigt, wie wichtig es ist, die sozialen Determinanten der Gesundheit zu berücksichtigen. Anstatt die Verantwortung allein auf den Einzelnen abzuwälzen, sollten politische Maßnahmen darauf abzielen, die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen zu verbessern, die die Gesundheit beeinflussen. Nur so kann eine gerechte und gesunde Gesellschaft erreicht werden.

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