LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue wissenschaftliche Studie hat einen entscheidenden Wendepunkt im Alterungsprozess des menschlichen Körpers identifiziert. Ab dem Alter von 50 Jahren beschleunigt sich die Alterung von Geweben und Organen erheblich.
Der Alterungsprozess des menschlichen Körpers verläuft nicht linear, sondern in Phasen, die von raschem Wachstum in der Kindheit über eine Stabilisierung im frühen Erwachsenenalter bis hin zu einer beschleunigten Alterung in späteren Lebensjahren reichen. Eine aktuelle Studie hat nun einen Wendepunkt identifiziert, an dem diese Beschleunigung typischerweise einsetzt: etwa im Alter von 50 Jahren. Nach diesem Zeitpunkt nimmt die Geschwindigkeit, mit der Gewebe und Organe altern, deutlich zu.
Besonders die Blutgefäße sind von diesem Prozess betroffen und zeigen eine der schnellsten Abnahmen in ihrer Funktionalität. Die Forscher der Chinesischen Akademie der Wissenschaften haben auf Basis von proteinassoziierten Altersveränderungen gewebespezifische proteomische Altersuhren entwickelt und die Alterungstrajektorien auf Organebene charakterisiert. Die zeitliche Analyse ergab eine Alterungsinflektion um das 50. Lebensjahr, wobei Blutgefäße als ein Gewebe identifiziert wurden, das früh altert und besonders anfällig für Alterungsprozesse ist. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für ein systemisches Verständnis der menschlichen Alterung durch die Linse der Proteine.
Menschen haben im Vergleich zu den meisten anderen Säugetieren eine bemerkenswert lange Lebensspanne, die jedoch mit einigen Kosten verbunden ist. Eine davon ist der Rückgang der Organfunktion, was zu einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen im Alter führt. Da wir die Muster der Alterung in einzelnen Organen nicht gut verstehen, untersuchten die Forscher, wie sich Proteine in verschiedenen Geweben im Laufe der Zeit verändern. Sie sammelten Gewebeproben von insgesamt 76 Organspendern im Alter von 14 bis 68 Jahren, die an einem Unfall mit traumatischer Hirnverletzung gestorben waren. Diese Proben umfassten sieben Körpersysteme: das Herz-Kreislauf-System (Herz und Aorta), das Verdauungssystem (Leber, Bauchspeicheldrüse und Darm), das Immunsystem (Milz und Lymphknoten), das endokrine System (Nebennieren und weißes Fettgewebe), das Atmungssystem (Lunge), das Integumentary-System (Haut) und das Muskel-Skelett-System (Muskeln).
Auch Blutproben wurden entnommen. Das Team erstellte einen Katalog der in diesen Systemen gefundenen Proteine und notierte sorgfältig, wie sich deren Mengen mit zunehmendem Alter der Spender veränderten. Die Forscher verglichen ihre Ergebnisse mit einer Datenbank von Krankheiten und deren assoziierten Genen und stellten fest, dass die Expression von 48 krankheitsassoziierten Proteinen mit dem Alter zunahm. Dazu gehörten Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gewebefibrose, Fettlebererkrankungen und leberbezogene Tumore. Die auffälligsten Veränderungen traten zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr auf, wie die Forscher feststellten. In diesem Zeitraum erfahren viele Gewebe eine erhebliche proteomische Umgestaltung, wobei die Aorta die stärkste Anfälligkeit für Alterungsprozesse zeigt. Auch die Bauchspeicheldrüse und die Milz zeigten anhaltende Veränderungen.
Um ihre Ergebnisse zu testen, isolierten die Forscher ein mit dem Altern assoziiertes Protein aus den Aorten von Mäusen und injizierten es jungen Mäusen, um die Ergebnisse zu beobachten. Die behandelten Versuchstiere zeigten eine verminderte körperliche Leistungsfähigkeit, geringere Griffstärke, geringere Ausdauer sowie geringere Balance und Koordination im Vergleich zu nicht behandelten Mäusen. Sie wiesen auch deutliche Marker für vaskuläre Alterung auf. Frühere Arbeiten anderer Forscher zeigten zwei weitere Alterungsspitzen, um das 44. und erneut um das 60. Lebensjahr.
Das neue Ergebnis deutet darauf hin, dass die menschliche Alterung ein komplexer, schrittweiser Prozess ist, der verschiedene Systeme umfasst. Zu verstehen, wie sich das Altern auf bestimmte Körperteile zu bestimmten Zeiten auswirken wird, könnte helfen, medizinische Interventionen zu entwickeln, um den Prozess zu erleichtern. Die Studie ist darauf ausgerichtet, einen umfassenden multi-tissue proteomischen Atlas zu erstellen, der 50 Jahre des gesamten menschlichen Alterungsprozesses umfasst, die Mechanismen hinter dem Proteostase-Ungleichgewicht in gealterten Organen aufdeckt und sowohl universelle als auch gewebespezifische Alterungsmuster offenbart. Diese Erkenntnisse könnten die Entwicklung gezielter Interventionen für das Altern und altersbedingte Krankheiten erleichtern und den Weg zur Verbesserung der Gesundheit älterer Erwachsener ebnen.

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