LONDON (IT BOLTWISE) – Die europäische Automobilindustrie steht vor einem potenziell revolutionären Wandel, der die traditionellen Produktionsmodelle in Frage stellt. Immer mehr Autohersteller erwägen, ihre eigenen Werke aufzugeben und die Produktion auszulagern, um sich auf Entwicklung und Markenpflege zu konzentrieren.

Die Automobilbranche in Europa befindet sich an einem entscheidenden Wendepunkt. Angesichts des zunehmenden wirtschaftlichen Drucks und der sinkenden Gewinnmargen erwägen viele Hersteller, ihre Produktionsstätten aufzugeben und die Fertigung an externe Partner auszulagern. Diese Strategie, die bisher vor allem in der Technologiebranche verbreitet war, könnte nun auch für große Automobilkonzerne wie Volkswagen und BMW Realität werden.
Der wirtschaftliche Druck ist enorm. Laut dem Center of Automotive Management ist die EBIT-Marge der Branche im Jahr 2024 auf 6,3 Prozent gesunken. Experten wie Stefan Bratzel warnen vor einem darwinistischen Ausleseprozess, der weniger effiziente Unternehmen vom Markt verdrängen könnte. Eine aktuelle Analyse von Bain & Company zeigt, dass 80 Prozent der befragten Führungskräfte eine vollständige Produktionsauslagerung für möglich halten.
Das Modell der Auslagerung ist in der Elektronikbranche längst etabliert. Unternehmen wie Apple designen ihre Produkte in den USA, lassen sie jedoch in Asien fertigen. Diese Praxis könnte auch für die Automobilindustrie attraktiv werden, da sie erhebliche Kosteneinsparungen und Effizienzgewinne verspricht. Die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, die Produktionsprozesse zu optimieren.
Gleichzeitig gibt es jedoch einen gegenläufigen Trend. Viele Hersteller investieren in Schlüsseltechnologien und holen diese zurück ins eigene Haus. Besonders deutsche Autobauer setzen auf eigene Plattformen für Elektromobilität und autonomes Fahren. Diese Strategie soll helfen, sich gegen Tech-Giganten wie Tesla und Google zu behaupten.
Die Automatisierung schreitet ebenfalls voran. Bis 2035 erwarten zwei Drittel der von Bain befragten Führungskräfte, dass Fabriken fast vollständig von Robotern betrieben werden. Tesla-Chef Elon Musk plant sogar, bis 2030 eine Million humanoider Roboter zu produzieren, die sowohl in Haushalten als auch in Fabriken eingesetzt werden könnten.
Die Vision eines fabriklosen Autohauses birgt jedoch auch Risiken. Die Auslagerung der Produktion könnte zu Abhängigkeiten führen und die Kontrolle über Qualität und Innovationsgeschwindigkeit erschweren. Ob die europäischen Autobauer diesen radikalen Schritt tatsächlich wagen, bleibt abzuwarten. Die Versuchung ist groß, doch der Preis könnte hoch sein.

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