LONDON (IT BOLTWISE) – Die europäische Fondsbranche steht vor einem bedeutenden Umbruch. Trotz eines verwalteten Vermögens von 28 Billionen Euro kämpft die Branche mit sinkenden Margen und steigenden Kosten. Diese Herausforderungen erfordern neue Strategien und Innovationen, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.

Die europäische Fondsbranche verwaltet derzeit ein beeindruckendes Vermögen von 28 Billionen Euro, doch hinter dieser glänzenden Fassade verbergen sich erhebliche Herausforderungen. Die Margen der Asset Manager sinken kontinuierlich, während die Betriebskosten steigen. Diese Entwicklung zwingt die Branche dazu, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken und neue Wege zu finden, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Ein wesentlicher Faktor für den Margenverfall sind die gestiegenen Betriebskosten, die durch Personal, Infrastruktur, Regulatorik und Digitalisierung verursacht werden. Gleichzeitig sinken die Nettoverwaltungsgebühren in fast allen Anlagekategorien, was insbesondere aktive Aktienfonds und Multi-Asset-Strategien betrifft. Diese Produkte, die einst als margenstark galten, verzeichnen nun massive Abflüsse.
Ein weiteres Problem ist die Struktur der Mittelzuflüsse. Obwohl 2024 netto 593 Milliarden Euro in europäische Fonds flossen, ging der Großteil in Produkte mit traditionell niedrigen Margen wie passive Strategien und Geldmarktfonds. Margenstarke Produkte wie aktive Aktienfonds hingegen verzeichneten erhebliche Abflüsse, was den Wettbewerb um profitable Mandate weiter verschärft.
In dieser herausfordernden Situation setzen viele Asset Manager auf Künstliche Intelligenz (KI) als Hoffnungsträger. Laut einer McKinsey-Studie nutzen bereits 58 Prozent der europäischen Asset Manager generative KI für Portfoliooptimierung und Research. Diese Technologie bietet zwar Potenzial für Effizienzgewinne, erfordert jedoch erhebliche Investitionen in Know-how und Infrastruktur.
Aktive ETFs und alternative Anlagen wie Private Equity und Infrastruktur zeigen trotz der Herausforderungen Wachstumspotenzial. Aktive ETFs verzeichnen in Europa jährliche Wachstumsraten von über 25 Prozent, und bis 2029 soll ihr Volumen auf 165 Milliarden Euro steigen. Alternative Anlagen machen bereits 40 Prozent der Gesamterträge im europäischen Asset Management aus.
Im Vergleich zu den USA zeigt sich jedoch ein struktureller Rückstand der europäischen Fondsbranche. Während 2007 noch sieben europäische Häuser unter den Top 20 der globalen Asset Manager waren, sind es heute nur noch vier. Der Marktanteil sank von 31 auf 11 Prozent, was auf die Fragmentierung der Branche und die Dominanz konzerngebundener Captives zurückzuführen ist.
McKinsey identifiziert drei erfolgversprechende Archetypen für die Zukunft: Skalierer mit globalem Setup, Alpha-Spezialisten mit hoher Anlagekompetenz und kundennahe Anbieter mit ganzheitlicher Lösungskompetenz. Diese müssen ihr Betriebsmodell anpassen, den Vertrieb neu denken und technologisch aufrüsten, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.
Die europäische Fondsbranche steht an einem strategischen Wendepunkt. Ohne klare Differenzierung, technologische Innovationskraft und strategischen Fokus droht ein schleichender Rückzug aus dem globalen Wettbewerb. Die 28 Billionen Euro verwaltetes Vermögen sind kein Garant für wirtschaftlichen Erfolg, sondern ein trügerisches Spiegelbild eines überhitzten Marktes.

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