LONDON (IT BOLTWISE) – Die Quantenindustrie in Europa erlebt einen bemerkenswerten Aufschwung, da Investitionen und technologische Fortschritte die Kommerzialisierung vorantreiben.
Die Quantenindustrie hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht, wobei 2024 ein Rekordjahr für Investitionen war. Weltweit wurden 2,6 Milliarden US-Dollar in Quanten-Technologien investiert, was einem Anstieg von 58 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung spiegelt den Übergang von der Forschung zur Kommerzialisierung wider, da Unternehmen beginnen, Lösungen für Probleme zu entwickeln, die mit herkömmlichen Computern nicht lösbar sind.
Obwohl Quantencomputer derzeit noch durch die begrenzte Größe ihrer Prozessoren und hohe Fehlerraten eingeschränkt sind, gibt es in Europa bereits einige Unternehmen, die bedeutende Fortschritte gemacht haben. Französische Unternehmen wie Alice & Bob und Quandela sowie das britische Unternehmen PQShield haben die Series-B-Finanzierungsrunde erreicht. Zudem gab es eine Reihe von Übernahmen, darunter die Akquisition des britischen Startups Oxford Ionics durch das US-amerikanische Unternehmen IonQ für 1,1 Milliarden US-Dollar.
Ein wichtiger Indikator für den Fortschritt in der Quantenindustrie ist die Anzahl der Qubits, die das Quantenäquivalent zu Bits in einem herkömmlichen Computer darstellen. Mehrere europäische Unternehmen haben die Schwelle von 100 Qubits überschritten, darunter das in Paris ansässige Unternehmen Pasqal und das finnische Startup IQM. Andere, wie das britische Unternehmen Quantinuum, stehen kurz davor, mit einem System mit 96 Qubits auf den Markt zu kommen.
Obwohl das volle theoretische Potenzial der Quantencomputer noch nicht erreicht ist, verkaufen Unternehmen bereits Geräte. IQM bietet beispielsweise einen 54-Qubit-Quantencomputer für bis zu 30 Millionen Euro an große Supercomputing-Zentren an. Bis Ende 2026 plant das Unternehmen, dieses System an seinen ersten Kunden, das Leibniz Supercomputing Centre, zu liefern. Darüber hinaus betreibt IQM zwei Quanten-Datenzentren in Finnland und Deutschland, die Rechenzeit über die Cloud auf Pay-as-you-go-Basis verkaufen.
Die Zukunft der Quantenindustrie sieht vielversprechend aus. Jay Gambetta, Leiter der Quantenabteilung bei IBM, prognostiziert, dass in den nächsten zwei Jahren der sogenannte “quantum advantage” erreicht wird – der Moment, in dem ein Quantencomputer nicht nur bei der Simulation, sondern auch bei der Lösung eines tatsächlichen Problems einen klassischen Computer übertrifft. Dies wäre ein bedeutender Meilenstein für die Branche.
Europäische Unternehmen stehen im Wettbewerb mit finanzstarken Konkurrenten, doch der Wettlauf ist noch offen. Steve Brierley, Geschäftsführer des britischen Quantenunternehmens Riverlane, warnt jedoch davor, dass Europa ohne die notwendige Infrastruktur Gefahr läuft, ins Hintertreffen zu geraten. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, ob Europa seine Position in der globalen Quantenlandschaft behaupten kann.
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