LONDON (IT BOLTWISE) – In der dynamischen Welt der Finanzberatung und des Aktienhandels hat sich ein bemerkenswertes Netzwerk entwickelt, das durch seine familiären Verbindungen und seine umstrittenen Strategien Aufmerksamkeit erregt. Im Zentrum steht Karina Lergenmüller, die auf YouTube als Finanzexpertin auftritt und mit ihren Aktientipps und Coaching-Angeboten eine wachsende Anhängerschaft gewonnen hat.

Karina Lergenmüller hat sich als Finanzexpertin auf YouTube einen Namen gemacht, indem sie sich als Professorin und Aufsichtsrätin präsentierte. Ihre Videos, die sich mit sogenannten Chancenaktien befassen, zogen schnell ein großes Publikum an. Mit über 13.000 Abonnenten und hohen Klickraten bot sie darüber hinaus persönliche Coachings an, die mehrere tausend Euro kosteten. Diese Coachings versprachen individuelle Strategien und Wege zur finanziellen Freiheit, doch die Realität sah oft anders aus.
Viele ihrer Empfehlungen konzentrierten sich auf Small- und Mid-Caps, also Aktien von kleineren Unternehmen, die oft volatil und risikoreich sind. Zu den empfohlenen Titeln gehörten unter anderem Endava, Stem und Mutares. Einige dieser Aktien, wie Stem, verloren erheblich an Wert, was die Risiken solcher Investitionen verdeutlicht. Trotz des professionellen Auftretens von Lergenmüller bleibt die Anlagestrategie hochspekulativ, was unerfahrene Anleger teuer zu stehen kommen kann.
Hinter dem Coaching-Modell steht ein komplexes Netzwerk aus Familienunternehmen. Die Stüfe Invest GmbH, geleitet von Nikolas Stüfe, dem Sohn von Lergenmüller, fungiert als Vertragspartner der Coaching-Kunden. Ihr früherer Ehemann, Mathias Stüfe, betreibt die Heidelberger Vermögensverwaltung Stüfe & Partner. Interessanterweise überschneiden sich viele der von Lergenmüller empfohlenen Aktien mit denen, die auch im Umfeld ihres Ex-Mannes besprochen werden.
Mathias Stüfe pflegt zudem Verbindungen zur Beteiligungsgesellschaft Deutsche Balaton, deren Portfolio viele der Small Caps umfasst, die über Lergenmüllers Kanäle promotet wurden. Lergenmüller selbst hält Aufsichtsratsmandate in verschiedenen Balaton-Beteiligungen, was die Frage nach möglichen Interessenkonflikten aufwirft. Trotz der Beteuerungen aller Beteiligten, dass keine Interessenkonflikte bestehen, sind die Parallelen zwischen den familiären Geschäftsinteressen und den Aktientipps unübersehbar.
Inzwischen sind alle Videos von Lergenmüllers YouTube-Kanal verschwunden. Offiziell wird dies mit technischen Überarbeitungen begründet, doch es bleibt unklar, ob die öffentliche Kritik und erste juristische Auseinandersetzungen eine Rolle gespielt haben. Der Fall Lergenmüller steht exemplarisch für die Grauzonen der wachsenden Finfluencer-Szene, in der akademische Titel und professionelle Außenwirkung Vertrauen schaffen, das Geschäftsmodell dahinter jedoch oft undurchsichtig bleibt.
Die Mischung aus Familienunternehmen, Coaching-Angeboten und der Promotion von Nebenwerten wirft viele Fragen auf. Während die Beteiligten jegliche Interessenkonflikte von sich weisen, bleibt die Verbindung zwischen den familiären Geschäftsinteressen und den Aktientipps der Professorin ein umstrittenes Thema. Für Anleger ist es entscheidend, die Risiken solcher Empfehlungen zu verstehen und sich nicht von vermeintlich sicheren Versprechen blenden zu lassen.

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