NEW YORK / LONDON (IT BOLTWISE) – Während die Aktienmärkte weiterhin Höhenflüge erleben, warnen führende Finanzexperten vor einer gefährlichen Selbstzufriedenheit. Jamie Dimon, CEO von JPMorgan, und andere prominente Stimmen der Finanzwelt kritisieren die Märkte dafür, dass sie reale Bedrohungen ignorieren und sich auf die Zentralbanken verlassen, um alle Probleme zu lösen.
In einer Zeit, in der die Aktienmärkte scheinbar unaufhaltsam steigen, mehren sich die Stimmen der Warnung. Jamie Dimon, der CEO von JPMorgan, hat kürzlich auf einem Investorentag ein düsteres Bild der aktuellen Marktlage gezeichnet. Er verglich die gegenwärtige Situation mit der von 2007, als die Finanzkrise ihren Anfang nahm. Dimon kritisierte die Märkte dafür, dass sie nicht mehr angemessen auf reale Bedrohungen reagieren, wie geopolitische Spannungen oder die steigende US-Staatsverschuldung.
Die von der Trump-Regierung eingeführten Zölle auf zahlreiche Importgüter haben die wirtschaftliche Unsicherheit weiter erhöht. Dimon warnte, dass die Reaktionen anderer Länder auf diese Zölle unvorhersehbar seien und die strukturellen Probleme der US-Wirtschaft, wie das hohe Haushaltsdefizit, weiter zunehmen. In Kombination mit steigenden Zinsen und einer Zentralbank, die sich auf vergangene Modelle verlässt, ergibt sich eine gefährliche Gemengelage.
Ein weiteres Thema, das Dimon ansprach, ist die Gefahr der Stagflation. Er sieht die Wahrscheinlichkeit, dass stagnierendes Wachstum mit anhaltend hoher Inflation einhergeht, als doppelt so hoch an, wie es derzeit von den Märkten eingepreist wird. Diese Einschätzung wird von anderen Marktteilnehmern geteilt. Jonathan Krinsky von BTIG beobachtet ebenfalls eine gefährliche Sorglosigkeit, da die Put/Call-Ratios auf Fünfjahrestiefs gefallen sind, was auf eine geringe Absicherungsneigung im Optionsmarkt hindeutet.
Nigel Green, CEO der britischen deVere Group, spricht von einer ‘vorsätzlichen Blindheit’ vieler Investoren. Die Erinnerung an die Rallys der letzten Jahre verleitet viele dazu, Risiken als Rauschen abzutun. Doch die makroökonomischen Bedingungen haben sich grundlegend verändert. Lieferketten sind zersplittert, die Energiemärkte unruhig, und die Reallöhne sinken.
Auch Jane Fraser, CEO der Citigroup, warnt vor den Unsicherheiten, die Unternehmen dazu veranlassen, Investitionen zu verschieben und sich auf Zweit- und Drittrundeneffekte vorzubereiten. Sie sieht die Weltwirtschaft an einem Kipppunkt und spricht von einem tiefen Vertrauensschock, der durch die aktuellen Entwicklungen ausgelöst wird.
Insgesamt herrscht an den Börsen eine paradoxe Situation: Trotz fragiler politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen herrscht Partystimmung. Der S&P 500 und der NASDAQ notieren nahe Allzeithochs, obwohl das Fundament sichtbar bröckelt. Die Angst vor einem kollektiven Realitätsverlust eint die Stimmen der Warner. Denn in der Geschichte der Finanzmärkte war es nie der erste Schock, der alles zum Einsturz brachte, sondern die Sorglosigkeit davor.
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