Globale Energieversorgung im Wandel: Neue Realitäten und Herausforderungen

LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten geopolitischen Spannungen im Nahen Osten haben erneut die Aufmerksamkeit auf die globale Energieversorgung gelenkt. Während Iran mit Raketenangriffen auf eine US-Militärbasis in Katar droht, zeigt sich die Welt in einer neuen Realität: Ein Überfluss an Öl hat die Märkte verändert.

Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten haben die globale Energieversorgung erneut ins Rampenlicht gerückt. Iran hat kürzlich Raketen auf eine US-Militärbasis in Katar abgefeuert, was die Befürchtung eines größeren Konflikts in einer Region schürt, die etwa ein Drittel des weltweit genutzten Öls liefert. Trotz dieser Bedrohung sind die Ölpreise überraschend gefallen, was auf eine neue globale Realität hinweist: Die Welt ist mit Öl überschwemmt.

Die technischen Innovationen der letzten zwei Jahrzehnte haben die globalen Energiemärkte revolutioniert und die USA zum weltweit größten Ölproduzenten gemacht, noch vor Saudi-Arabien. Dies hat zu einem anhaltenden Ölüberschuss geführt, der die Preise kontinuierlich nach unten drückt. Die Benzinpreise sind seit etwa drei Jahren im Rückgang begriffen, selbst in Zeiten traditionell hoher Nachfrage wie der Sommerreisesaison.

Ein weiterer Faktor, der die Nachfrage dämpft, sind die von den USA angekündigten aggressiven Zölle gegen Handelspartner, die wirtschaftliche Unsicherheiten schüren. Diese Unsicherheiten haben sowohl Haushalte als auch Unternehmen dazu veranlasst, ihre Ausgaben zu reduzieren, was die Nachfrage nach Öl weiter drückt.

Die USA produzieren derzeit Rekordmengen an Erdgas und Rohöl. Die Produktion hat ein solches Niveau erreicht, dass Energieunternehmen Bohrungen einstellen, da es finanziell nicht sinnvoll ist, bei so niedrigen Preisen weiter zu fördern. Gleichzeitig erhöhen Produzenten außerhalb der USA ihre Produktion, was den globalen Markt weiter sättigt.

Die Nachfrage nach Öl schwächt sich jedoch ab, da die Welt zunehmend auf alternative Energiequellen setzt. Laut der Internationalen Energieagentur ist der Anteil von Öl an der globalen Energienachfrage 2024 erstmals unter 30% gefallen. Der Verkauf von Elektrofahrzeugen ist um 25% gestiegen, was die Nachfrage nach Rohöl weiter reduziert.

Die Unsicherheiten, die Haushalte dazu veranlasst haben, weniger mit dem Auto zu fahren, wirken sich auch auf die Fluggesellschaften aus, die ihre Prognosen für den Luftverkehr in diesem Jahr gesenkt haben. Dies hat zusätzlichen Druck auf die Ölpreise ausgeübt.

Die Entwicklung neuer Energietechnologien geht über den Transportsektor hinaus. Laut der Internationalen Energieagentur wurden 80% des Anstiegs der globalen Stromerzeugung im letzten Jahr durch erneuerbare Quellen wie Wind und Solar gedeckt. Während die Nachfrage nach Erdgas um 2,7% gestiegen ist, wuchs die Ölnachfrage nur um 0,8%.

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