KARACHI / LONDON (IT BOLTWISE) – Seit fast vier Jahrzehnten bemühen sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und ihre Partner, die Welt von Polio zu befreien, einer lähmenden Krankheit, die seit prähistorischen Zeiten existiert. Trotz eines Rückgangs der Fälle um mehr als 99 % bleibt Polio in Teilen Afghanistans und Pakistans fest verankert.
Die Bemühungen zur Ausrottung von Polio sind eine der teuersten Initiativen im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Trotz der Erfolge, wie der Impfung von drei Milliarden Kindern und der Verhinderung von Lähmungen bei geschätzten 20 Millionen Menschen, gibt es erhebliche Herausforderungen. Interne Berichte der WHO, die der Associated Press vorliegen, zeigen, dass das Programm durch Missmanagement und eine veraltete Strategie behindert wird.
In Afghanistan und Pakistan wurden Probleme wie gefälschte Impfnachweise und unzureichend geschulte Mitarbeiter festgestellt. Berichte aus Kandahar, Afghanistan, aus dem Jahr 2017 zeigen, dass Impfteams in Eile arbeiteten und viele Haushalte nicht erreichten. Solche Missstände untergraben die Glaubwürdigkeit der Kampagne und erschweren die Erreichung der Ausrottungsziele.
Ein weiteres Problem ist das Misstrauen gegenüber dem oralen Polioimpfstoff. Obwohl dieser sicher und effektiv ist, kann der lebende Virus in seltenen Fällen zu Lähmungen führen oder mutieren und Ausbrüche verursachen. Experten fordern, den oralen Impfstoff durch den injizierbaren zu ersetzen, der jedoch teurer ist und mehr Schulung erfordert.
Die kulturellen Barrieren und die Verbreitung von Fehlinformationen erschweren die Impfkampagnen zusätzlich. In einigen Regionen Afghanistans und Pakistans glauben Familien, dass der Impfstoff die Fruchtbarkeit ihrer Kinder beeinträchtigen könnte. Diese Ängste werden durch die wachsende Anti-Impf-Bewegung in westlichen Ländern verstärkt.
Dr. Tom Frieden, Mitglied eines unabhängigen Gremiums zur Überprüfung der Polioausrottung, betont die Notwendigkeit, die Strategie anzupassen. Trotz regelmäßiger Berichte über Programmfehler seit 2011 hat sich wenig geändert. Die Finanzierung der Kampagne, die jährlich etwa eine Milliarde US-Dollar kostet, könnte gefährdet sein, wenn keine Fortschritte sichtbar werden.
Die WHO und ihre Partner stehen vor der Herausforderung, die Finanzierung aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Strategie zu überdenken, um die verbleibenden Hürden zu überwinden. Die Ausrottung von Polio erfordert nicht nur technische Anpassungen, sondern auch ein tiefes Verständnis der kulturellen und sozialen Dynamiken in den betroffenen Regionen.
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