BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um HVO100, einen alternativen Kraftstoff aus hydrogenierten pflanzlichen Ölen, gewinnt an Fahrt. Während die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die tatsächlichen CO2-Einsparungen in Frage stellt, verteidigen Branchenvertreter die Potenziale lokaler Lösungen.

Die Debatte um HVO100, einen Kraftstoff aus hydrogenierten pflanzlichen Ölen und Fettabfällen, hat durch eine aktuelle Studie der Deutschen Umwelthilfe (DUH) neue Impulse erhalten. Die Untersuchung, durchgeführt vom Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu) in Heidelberg, stellt die von der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft angegebenen CO2-Einsparungen von bis zu 90 Prozent in Frage. Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, äußerte sich enttäuscht über das Potenzial von HVO100 und bezeichnete es als ‘Fake-Klimaschutz’.
Ein zentraler Kritikpunkt der Studie ist die vielseitige Verwendung von pflanzlichen und tierischen Fettabfällen, die bereits in zahlreichen Industrien eingesetzt werden. Dies wirft die Frage auf, ob HVO100 tatsächlich als klimaschonend gelten kann. Zudem wird der Import der Rohstoffe kritisch betrachtet, da ein Großteil der zur Herstellung benötigten Pflanzenöle aus asiatischen Ländern stammt. Sollte der Ersatz dieser Öle durch klimaschädliche Alternativen wie Palmöl erfolgen, könnte der ökologische Nutzen von HVO100 erheblich geschmälert werden.
Der Bundesverband Freier Tankstellen und unabhängiger deutscher Mineralölhändler (bft) weist die Vorwürfe der Studie entschieden zurück. Geschäftsführer Daniel Kaddik betont, dass die DUH bereits seit längerem versucht, HVO zu diskreditieren, jedoch ohne Erfolg. Er sieht in den Rohstoffengpässen vielmehr eine Chance, lokale Sammelsysteme zu erweitern und die Effizienz von Projekten in Deutschland zu steigern. Kaddik teilt die im Bericht geäußerte Annahme nicht, dass Palmöl als Ersatz herangezogen wird, und sieht in der Elektrifizierung nicht die einzige Lösung.
Die Diskussion um HVO100 spiegelt eine breitere Debatte über die Zukunft nachhaltiger Kraftstoffe wider. Während einige Experten auf die Elektrifizierung als Hauptlösung setzen, sehen andere in alternativen Kraftstoffen wie HVO100 eine wichtige Übergangstechnologie. Die Frage bleibt, wie diese Technologien in bestehende Infrastrukturen integriert werden können, ohne die Umweltbilanz zu verschlechtern. Die Entwicklung lokaler Lösungen und die Nutzung vorhandener Ressourcen könnten dabei eine entscheidende Rolle spielen.

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