BENGALURU / LONDON (IT BOLTWISE) – Indiens technologische Landschaft steht vor einem bedeutenden Wandel, da das Land seine Bemühungen intensiviert, in der Künstlichen Intelligenz (KI) unabhängig zu werden.
Indien, bekannt als globales Zentrum für Softwaredienstleistungen, steht vor der Herausforderung, seine Position in der Künstlichen Intelligenz zu stärken. Trotz seiner Rolle als technologische Drehscheibe hinkt Indien in der Entwicklung von KI hinter Ländern wie den USA und China hinterher. Dies liegt vor allem an der chronischen Unterfinanzierung von Forschung und Entwicklung sowie an der komplexen sprachlichen Vielfalt des Landes. Mit 22 offiziellen Sprachen und Hunderten von Dialekten ist die Entwicklung von Sprachmodellen in Indien weitaus komplizierter als in anderen Ländern. Die jüngste Veröffentlichung des chinesischen Open-Source-Modells DeepSeek-R1 hat in Indien einen Weckruf ausgelöst und die Dringlichkeit verdeutlicht, eigene KI-Infrastrukturen zu entwickeln. Die indische Regierung hat schnell reagiert und im Januar 2025 eine Ausschreibung für die Entwicklung eigener Foundation-Modelle veröffentlicht. Diese Modelle sollen an die vielfältigen sprachlichen und kulturellen Bedürfnisse des Landes angepasst werden. Unternehmen wie Sarvam AI wurden beauftragt, ein 70-Milliarden-Parameter-Modell zu entwickeln, das speziell auf indische Sprachen optimiert ist. Diese Initiative ist Teil der IndiaAI Mission, die darauf abzielt, die KI-Infrastruktur des Landes auszubauen und fortschrittliche Werkzeuge breiter zugänglich zu machen. Ein zentrales Problem bei der Entwicklung von KI-Modellen in Indien ist der Mangel an qualitativ hochwertigen Daten in indischen Sprachen. Während es im Englischen eine Fülle von Webdaten gibt, machen indische Sprachen weniger als 1% des Online-Inhalts aus. Dies erschwert die Entwicklung von Modellen, die die tatsächliche Sprachvielfalt und die Suchgewohnheiten der indischen Bevölkerung widerspiegeln. Trotz dieser Herausforderungen gibt es in Indien eine wachsende Gemeinschaft von KI-Entwicklern, die entschlossen sind, die sprachliche Komplexität des Landes zu meistern. Ein Beispiel dafür ist das OpenHathi-Hi-v0.1-Modell von Sarvam AI, das auf der Llama 2-Architektur von Meta basiert und eines der größten Open-Source-Hindi-Modelle ist. Die indische Regierung hat erkannt, dass der Aufbau einer starken KI-Infrastruktur entscheidend ist, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Durch die Bereitstellung von mehr als 18.000 GPUs für KI-Startups und die Förderung von Forschung und Entwicklung will Indien seine Position im Bereich der Künstlichen Intelligenz stärken. Diese Bemühungen werden durch die IndiaAI Mission unterstützt, die darauf abzielt, die Entwicklung von KI-Modellen in indischen Sprachen zu fördern und die Anwendung von KI in Schlüsselbereichen wie Gesundheit, Bildung und Landwirtschaft zu unterstützen. Trotz der Fortschritte gibt es jedoch auch Kritik an der Entscheidung, einige der entwickelten Modelle nicht als Open-Source zur Verfügung zu stellen. Experten argumentieren, dass wahre Souveränität in der Offenheit und Transparenz von Technologien liegt. Dennoch bleibt die indische Regierung optimistisch, dass die neuen Programme und Partnerschaften die bisherigen Engpässe bei der Rechenleistung überwinden werden. Die Kosten für den Aufbau eines Rechenzentrums in Indien sind im Vergleich zu anderen Märkten relativ niedrig, was dem Land einen Vorteil verschafft. Insgesamt ist Indiens Streben nach KI-Unabhängigkeit weniger darauf ausgerichtet, die großen Akteure wie OpenAI oder DeepSeek zu überholen, sondern vielmehr darauf, strategische Selbstbestimmung zu erreichen. Die wachsende Zusammenarbeit zwischen Staat und Privatsektor bietet eine echte Chance, die langjährigen strukturellen Herausforderungen in der technologischen Innovation zu überwinden.
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