BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die deutsche Immobilienbranche erlebt im ersten Halbjahr 2025 eine zweigeteilte Entwicklung in Bezug auf Insolvenzen. Während der klassische Immobilienbau Anzeichen einer Stabilisierung zeigt, geraten die nachgelagerten Ausbaugewerke zunehmend unter Druck.

Die Insolvenzentwicklung in der deutschen Immobilienwirtschaft zeigt sich im ersten Halbjahr 2025 zweigeteilt: Während sich im klassischen Immobilienbau eine deutliche Entspannung abzeichnet und die Insolvenzen von zwölf auf fünf Fälle gesunken sind, steigt die Zahl in den nachgelagerten Ausbaugewerken – darunter Elektro, Sanitär/Heizung/Klima, Trockenbau sowie Facility-Dienstleistungen – von 18 auf 21 Fälle an.
Christian Alpers, Leiter von Falkensteg Real Estate, sieht im Rückgang der Insolvenzen im Immobilienbau vor allem die Folgen einer umfassenden Marktbereinigung: „Viele wirtschaftlich schwächere Marktteilnehmer sind bereits im vergangenen Jahr ausgeschieden. Was wir jetzt erleben, ist das Ergebnis dieser Bereinigung.“ Das Ausmaß des Rückgangs überrascht selbst Brancheninsider, obwohl die konjunkturelle Lage weiterhin angespannt ist.
Ein weiterer Faktor für die niedrigen Insolvenzzahlen im Immobilienbau liegt in der aktuellen Finanzierungssituation. An vielen Stellen werden Standstill-Vereinbarungen oder andere individuelle Lösungen zwischen den Beteiligten verhandelt, um eine Insolvenz zu vermeiden. „Ein förmliches Insolvenzverfahren ist in dieser Branche nicht immer die wirtschaftlich sinnvollste Lösung“, so der Immobilienexperte weiter. „Gerade bei akuten Liquiditätsengpässen oder projektbezogenen Schwierigkeiten lassen sich außerhalb eines standardisierten Insolvenzrahmens oft bessere Ergebnisse erzielen.“
Insbesondere bei den Ausbaugewerken stellt sich die Lage anders dar. Hier sorgen nach wie vor hohe Material- und Lohnkosten für Druck auf die Margen. Hinzu kommen Zahlungsausfälle, die durch Insolvenzen in der Rohbauphase verursacht werden und sich zeitversetzt auf die Ausbauunternehmen auswirken. „Die strukturellen Schwächen – wie geringe Liquiditätsreserven und die Notwendigkeit hoher Vorfinanzierungen setzen insbesondere kleine und mittlere Unternehmen erheblich unter Druck“, so Alpers.
Nach dem starken Rückgang im ersten Halbjahr rechnet Alpers im Immobilienbau im zweiten Halbjahr 2025 erfahrungsgemäß mit einem leichten Wiederanstieg der Insolvenzen. Für das Gesamtjahr erwartet er dennoch einen moderaten Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Im Gebäudebereich hingegen dürfte sich der Anstieg der Insolvenzen fortsetzen. „Das Niveau im Ausbaugewerbe und bei den Dienstleistern wird hoch bleiben“, prognostiziert Alpers.
Ein entscheidender Risikofaktor bleibt das Auslaufen von Zinsbindungsfristen bei bestehenden Projektfinanzierungen. „Die damit verbundenen, deutlich höheren Refinanzierungskosten sowie die weiterhin restriktive Kreditvergabe könnten nun auch bei Bestandshaltern von Immobilien zu akuten Liquiditätsengpässen führen und die Zahl der Insolvenzen weiter in die Höhe treiben“, warnt Alpers.

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