TEL AVIV / LONDON (IT BOLTWISE) – Israels einst florierende Tech-Szene steht vor einer bedeutenden Herausforderung. Der anhaltende Gaza-Konflikt hat nicht nur sicherheitspolitische, sondern auch wirtschaftliche Auswirkungen, die sich nun deutlich in der Abwanderung von Fachkräften und Kapital zeigen.
Die israelische Tech-Industrie, lange Zeit als das Herz der globalen Startup-Szene bekannt, erlebt derzeit einen bemerkenswerten Wandel. Erstmals seit über einem Jahrzehnt verzeichnet der Sektor einen Rückgang, der durch den anhaltenden Gaza-Konflikt verstärkt wird. Zwischen Oktober 2023 und Juli 2024 haben 8.300 Tech-Fachkräfte das Land verlassen, was 2,1 Prozent der gesamten Branche entspricht. Diese Entwicklung wirft die Frage auf, ob Israel seinen Status als führende Innovationsnation verlieren könnte.
Die Israel Innovation Authority hat besorgniserregende Zahlen veröffentlicht: Die Gesamtzahl der Beschäftigten im Hightech-Sektor ist auf 390.847 gesunken, ein Rückgang von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders auffällig ist der Oktober 2023, in dem 1.207 Tech-Spezialisten das Land verließen. Diese Zahlen markieren eine dramatische Kehrtwende, da sich die Zahl der Tech-Arbeitskräfte in der vergangenen Dekade nahezu verdoppelt hatte.
Ein Bericht von Henley & Partners und der südafrikanischen Datenanalysefirma New World Wealth, der von israelischen Medien zitiert wird, zeigt, dass auch die Zahl der Millionäre in Israel abnimmt. In Tel Aviv und Herzliya, wo 2023 noch 24.300 Millionäre lebten, sind es aktuell nur noch etwa 22.600. Obwohl der Bericht keine expliziten Gründe nennt, wird die Abwanderung mit den wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Auswirkungen des Gaza-Konflikts in Verbindung gebracht.
Die Verlagerung der Arbeitskräfte zeigt ein bemerkenswertes Muster: Israelische Tech-Unternehmen beschäftigen mittlerweile mehr Mitarbeiter im Ausland als im Inland. Bei privat geführten Technologiefirmen arbeiten 190.000 Menschen in Israel und 242.000 international. Börsennotierte Unternehmen halten lediglich 63.000 Mitarbeiter im eigenen Land, während 199.000 im Ausland tätig sind.
Diese Verteilung variiert je nach Funktion erheblich. Während Vertriebs-, Marketing- und Kundendienstpositionen überwiegend im Ausland angesiedelt sind, zeigt sich bei Forschungs- und Entwicklungsrollen ein ausgewogeneres Bild mit 52 Prozent der Stellen in Israel. Führungspositionen bleiben mit 64 Prozent vorwiegend im Heimatland. Trotz dieser Verschiebungen erfolgten 59 Prozent der Neueinstellungen israelischer Hightech-Unternehmen 2024 noch immer innerhalb Israels.
Die Abwanderung von Talenten und Kapital stellt die israelische Tech-Branche vor große Herausforderungen. Experten warnen, dass dieser Trend, wenn er anhält, die Innovationskraft des Landes nachhaltig schwächen könnte. Dennoch gibt es auch Stimmen, die in der Krise eine Chance sehen, die Branche neu zu strukturieren und auf nachhaltigere Grundlagen zu stellen.
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