TOKIO / LONDON (IT BOLTWISE) – Japan steht an einem wirtschaftlichen Scheideweg, da das Land nach Jahrzehnten der Deflation einen anhaltenden Preisanstieg erlebt. Angetrieben durch externe Faktoren wie steigende Rohstoffpreise und einen schwachen Yen, hat sich die Inflation zu einem nachfrageseitigen Phänomen entwickelt. Die Frage bleibt, ob Japan den Übergang zu einem dauerhaften Preiswachstum schaffen kann.

Japan erlebt derzeit einen bemerkenswerten wirtschaftlichen Wandel. Nach fast drei Jahrzehnten der Deflation, die das Land seit dem Platzen der Spekulationsblase in den 1990er Jahren geprägt hat, zeigt sich seit 2022 ein anhaltender Preisanstieg. Ursprünglich durch externe Faktoren wie steigende Rohstoffpreise und einen schwachen Yen ausgelöst, hat die Inflation inzwischen eine Eigendynamik entwickelt, die von Lohnzuwächsen und steigenden Preisen im Dienstleistungssektor getragen wird.
Die Bank of Japan hat lange Zeit versucht, die Inflation auf ein Ziel von 2 % zu bringen, doch erst jetzt scheint dieses Ziel dauerhaft erreicht zu werden. Dienstleistungsunternehmen, die unter Margendruck stehen, geben ihre Kosten zunehmend an die Verbraucher weiter. Gleichzeitig haben steigende Lebenshaltungskosten und strukturelle Engpässe am Arbeitsmarkt den Gewerkschaften ermöglicht, höhere Lohnsteigerungen durchzusetzen. Diese Entwicklung markiert einen Paradigmenwechsel für japanische Gewerkschaften, die sich nun stärker auf angemessene Löhne konzentrieren.
Ein entscheidender Faktor für die Fortsetzung dieser Entwicklung ist die Fähigkeit der Unternehmen, Lohnerhöhungen durch produktivitätssteigernde Investitionen zu unterstützen. Nach Jahren der Investitionszurückhaltung haben japanische Unternehmen seit 2022 ihre Investitionen deutlich ausgeweitet. Besonders stark fließen Investitionen in die Automatisierung und arbeitsentlastende Technologien, um dem chronischen Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken. Ob diese Investitionen tatsächlich zu Produktivitätsgewinnen führen, bleibt abzuwarten.
Die reflationäre Entwicklung hat bereits spürbare Auswirkungen auf die Unternehmenslandschaft in Japan. Große, exportorientierte Unternehmen profitieren vom schwachen Yen und der starken globalen Nachfrage. Ihre Gewinne haben sich im Vergleich zur Vor-Covid-Zeit mehr als verdoppelt. Im Gegensatz dazu geraten kleine und mittelständische Unternehmen zunehmend unter Druck. Ihre begrenzte Preissetzungsmacht und geringere Produktivität erschweren die Anpassung an steigende Löhne, was zu einer Zunahme der Unternehmensinsolvenzen führt.

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