Kanadas steigende Preise durch Handelszölle

OTTAWA / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Handelszölle zwischen den USA und Kanada haben zu einem Anstieg der Preise für verschiedene Produkte in Kanada geführt. Diese Entwicklung hat weitreichende Auswirkungen auf Verbraucher und Unternehmen, die sich mit den neuen wirtschaftlichen Realitäten auseinandersetzen müssen.

Die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Kanada sind seit jeher eng miteinander verflochten, doch die jüngsten Zollerhöhungen haben diese Partnerschaft auf eine harte Probe gestellt. Präsident Donald Trump hat die Zölle auf kanadische Importe von 25% auf 35% erhöht, was zu erheblichen Preissteigerungen bei bestimmten Produkten geführt hat. Während viele Waren durch Handelsabkommen geschützt sind, trifft es einige Schlüsselprodukte besonders hart.

Kanada hat als Reaktion auf die US-Zölle eigene Gegenmaßnahmen ergriffen und Zölle auf eine Vielzahl von US-Produkten eingeführt, darunter Tomatenketchup und Waschmaschinen. Diese Maßnahmen haben bereits zu einem Anstieg der Preise für alltägliche Artikel geführt, und Experten prognostizieren, dass dieser Trend anhalten wird.

Besonders betroffen sind Haushaltsgeräte wie Kühlschränke und Waschmaschinen. Die Preise für diese Produkte sind aufgrund der gestiegenen Kosten für amerikanischen Stahl und Aluminium, die durch die US-Zölle verursacht wurden, gestiegen. Laut Andreas Schotter, Professor für internationales Geschäft an der Western University in Ontario, sind die Preise für Kühlschränke und Gefriergeräte um durchschnittlich 2% gestiegen, während Geschirrspüler und Waschmaschinen um 4,5% teurer geworden sind.

Auch der Automobilsektor leidet unter den Zöllen, da die Lieferketten zwischen den USA und Kanada stark miteinander verflochten sind. Fahrzeuge können bis zu acht Mal die Grenze überqueren, bevor sie vollständig montiert sind. Die US-Regierung hat Zölle von 25% auf alle Autos und Lastwagen verhängt, die nicht in den USA gebaut werden. Kanada hat ähnliche Gegenmaßnahmen ergriffen, jedoch Ausnahmen für Automobilhersteller gemacht, die den bestehenden nordamerikanischen Freihandelsabkommen entsprechen.

Die Lebensmittelpreise sind ebenfalls betroffen. Kanadas Gegenmaßnahmen zielen auf eine Vielzahl von US-amerikanischen Lebensmitteln ab, was zu Preiserhöhungen bei Produkten wie Erdnussbutter, Dosensuppen und anderen Grundnahrungsmitteln geführt hat. Michael von Massow, Professor für Landwirtschaft an der Universität Guelph, berichtet, dass die Preise für Fruchtsäfte um 7,5% gestiegen sind, während Dosensuppen aufgrund von Stahl- und Aluminiumzöllen um 8% teurer geworden sind.

Auch die Bekleidungs- und Schuhpreise sind gestiegen, obwohl dies nicht direkt auf die Zölle zurückzuführen ist. Vielmehr sind es die Unsicherheiten im globalen Handel, die zu einem Anstieg der Preise um 2% geführt haben. Diese Entwicklung ist ungewöhnlich, da die Preise in den letzten 20 Jahren tendenziell gesunken sind.

Die Bauindustrie in Kanada ist ebenfalls besorgt über die steigenden Materialkosten. Cheryl Shindruk, eine Führungskraft eines Wohnungsbauunternehmens in Ontario, berichtet, dass die Unsicherheiten bereits zu Verzögerungen bei Projekten geführt haben, da Unternehmen versuchen, Materialien lokal oder aus anderen Märkten zu beziehen.

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