LONDON (IT BOLTWISE) – Die Künstliche Intelligenz revolutioniert nicht nur moderne Industrien, sondern auch die Erforschung antiker Texte. Ein internationales Forscherteam hat mithilfe von KI und statistischen Modellen die Autorenschaft der ersten neun Bücher der Hebräischen Bibel untersucht.
Die Künstliche Intelligenz (KI) hat sich als mächtiges Werkzeug in der Analyse antiker Texte erwiesen. Ein Forscherteam, darunter Shira Faigenbaum-Golovin von der Duke University, hat mithilfe von KI und statistischen Modellen die Autorenschaft der ersten neun Bücher der Hebräischen Bibel, bekannt als Enneateuch, untersucht. Diese Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift PLOS One, zeigt, wie subtile Unterschiede in der Wortverwendung auf verschiedene Schreibtraditionen hinweisen können.
Die Forscher kombinierten KI mit linguistischer Analyse, um drei unterschiedliche Schreibstile zu identifizieren, die sich über die ersten neun Bücher der Bibel erstrecken. Diese Methode ermöglichte es, die wahrscheinlichsten Autoren anderer Bibelkapitel zu bestimmen und die Entscheidungsfindung des Modells transparent zu machen. Die Ergebnisse bestätigten bestehende Theorien, dass Deuteronomium und die historischen Bücher stilistisch näher beieinander liegen als die priesterlichen Texte.
Die Reise von Faigenbaum-Golovin in die Welt der antiken Textanalyse begann 2010, als sie mit Israel Finkelstein von der Universität Haifa zusammenarbeitete. Sie nutzten mathematische und statistische Werkzeuge, um die Autorenschaft von Inschriften auf Keramikfragmenten aus dem Jahr 600 v. Chr. zu bestimmen. Diese frühen Erfolge führten zur Bildung eines multidisziplinären Teams, das die Bibeltexte analysierte.
Das Team, bestehend aus Archäologen, Bibelwissenschaftlern, Physikern, Mathematikern und Informatikern, entwickelte ein neuartiges KI-basiertes statistisches Modell. Dieses Modell analysierte Sprachmuster in den ersten fünf Büchern der Bibel, den sogenannten Deuteronomistischen Geschichtsbüchern von Josua bis Könige und den priesterlichen Schriften der Tora. Die Ergebnisse zeigten, dass die Deuteronomistischen und historischen Bücher stilistisch ähnlicher sind als die priesterlichen Texte.
Um die Genauigkeit des Modells zu testen, wählte das Team 50 Kapitel aus den ersten neun Büchern der Bibel aus, die bereits von Bibelwissenschaftlern einem der Schreibstile zugeordnet wurden. Das Modell verglich die Kapitel und entwickelte eine quantitative Formel zur Zuordnung jedes Kapitels zu einem der drei Schreibstile. In einem zweiten Schritt analysierte das Team Kapitel, deren Autorenschaft umstritten war, und konnte so die wahrscheinlichste Gruppe von Autoren bestimmen.
Eine überraschende Entdeckung war, dass die beiden Abschnitte der Bundeslade-Erzählung im Buch Samuel, obwohl sie dasselbe Thema behandeln, stilistisch unterschiedlich sind. Der Text in 1. Samuel passt zu keinem der drei Korpora, während das Kapitel in 2. Samuel eine Affinität zur Deuteronomistischen Geschichte zeigt. Diese Methode könnte auch auf andere historische Dokumente angewendet werden, um deren Authentizität zu überprüfen.
Faigenbaum-Golovin und ihr Team planen, die gleiche Methodik auf andere antike Texte wie die Schriftrollen vom Toten Meer anzuwenden. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Geisteswissenschaften zeigt, wie innovative Forschung neue Erkenntnisse über alte Texte liefern kann.
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