SAPPORO / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Entwicklung von Klebstoffen, die unter Wasser effektiv haften, stellt eine bedeutende Herausforderung dar. Doch ein Forscherteam der Universität Hokkaidō hat mithilfe Künstlicher Intelligenz einen Durchbruch erzielt.
Die Natur bietet faszinierende Beispiele für Haftung unter Wasser, wie sie bei Miesmuscheln und Seepocken zu beobachten ist. Diese Organismen nutzen spezielle Proteine, um sich selbst bei starkem Wellengang sicher an Oberflächen zu verankern. Wissenschaftler haben lange versucht, diese natürlichen Klebstoffe nachzubilden, doch die Ergebnisse blieben oft hinter den Erwartungen zurück. Nun hat ein Team der Universität Hokkaidō in Sapporo mithilfe Künstlicher Intelligenz ein Hydrogel entwickelt, das die Haftkraft herkömmlicher nasser Klebstoffe um ein Vielfaches übertrifft.
Hydrogele bestehen aus einem Netzwerk von Polymeren, die Wasser binden und dadurch eine weiche, flexible Struktur erhalten. Diese Materialien sind bereits in verschiedenen Anwendungen, wie etwa in Kontaktlinsen, bekannt. Das Besondere an dem neuen Hydrogel ist die Integration von Haftproteinen, die in der Natur vorkommen. Die Forscher nutzten eine umfangreiche Datenbank mit fast 25.000 solcher Proteine, um die besten Kandidaten für ihre Experimente auszuwählen.
Durch eine statistische Analyse identifizierte das Team 180 Proteine, die besonders starke Hafteigenschaften aufwiesen. Jedes dieser Proteine besteht aus einer Kette von 300 bis 500 Aminosäuren. Die Forscher synthetisierten aus diesen Proteinen jeweils ein Hydrogel und testeten dessen Haftkraft. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Das beste Hydrogel erreichte eine Haftstärke von über einem Megapascal, was ausreicht, um mit einer Klebefläche von der Größe einer Briefmarke einen 60 Kilogramm schweren Menschen zu halten.
Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ermöglichte es den Forschern, die Struktur der Proteine gezielt zu optimieren. Durch maschinelles Lernen konnten sie die spezifischen Teile der Proteine identifizieren, die für die Haftkraft verantwortlich sind. Diese Erkenntnisse führten zu neuen Rezepten für noch stärkere Klebstoffe. Die Anwendungsmöglichkeiten für solch robuste Materialien sind vielfältig. Sie könnten beispielsweise zur Reparatur von Lecks in Wasserleitungen oder zur Stabilisierung von Offshore-Windparks eingesetzt werden.
Um die Effektivität des neuen Hydrogels zu demonstrieren, befestigten die Forscher eine Quietscheente auf einem wasserumspülten Felsen. Die Ente hielt mehrere Monate lang dem Wellenschlag stand, was die außergewöhnliche Haftkraft des Materials unterstreicht. Diese Entwicklung könnte die Art und Weise, wie wir Unterwasserstrukturen reparieren und warten, grundlegend verändern.
Die Forschungsergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht und stoßen in der wissenschaftlichen Gemeinschaft auf großes Interesse. Experten sehen in der Kombination von Künstlicher Intelligenz und biologischen Vorbildern ein enormes Potenzial für zukünftige Innovationen im Bereich der Materialwissenschaften. Die Fähigkeit, Materialien zu entwickeln, die den extremen Bedingungen unter Wasser standhalten, könnte weitreichende Auswirkungen auf die maritime Industrie haben.

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