DEN HAAG / LONDON (IT BOLTWISE) – Vor dem bevorstehenden NATO-Gipfel in Den Haag fordert die deutsche Rüstungsindustrie von den Mitgliedsstaaten klare und langfristige Auftragszusagen, um die Produktionskapazitäten zu sichern und die europäische Sicherheitsstrategie zu stärken.
Die deutsche Rüstungsindustrie steht vor einer entscheidenden Phase, in der Planungssicherheit und langfristige Auftragszusagen von den NATO-Mitgliedsstaaten gefordert werden. Diese Forderungen kommen im Vorfeld des NATO-Gipfels in Den Haag, der sich mit der militärischen Stärkung der Allianz und der Unterstützung der Ukraine auseinandersetzt. Experten sehen in den erwarteten Entscheidungen des Gipfels neue Chancen für Unternehmenswachstum und Fortschritte in der europäischen Sicherheitsstrategie.
Michael Schöllhorn, Chef der Verteidigungssparte von Airbus, betont die Dringlichkeit der Umsetzung geplanter Verteidigungsausgabenerhöhungen. Er fordert langfristige Auftragszusagen, um die Produktionskapazitäten sicherzustellen. Die Reduktion der US-Militärpräsenz in Europa setzt die europäischen Länder unter Zugzwang, entschlossen und gemeinschaftlich zu agieren.
Alexander Sagel, Chef des Augsburger Panzerspezialisten Renk, bestätigt, dass sein Unternehmen bereits Maßnahmen zur Anpassung der Produktionskapazitäten getroffen hat. Durch die Umstellung auf Kleinserienfertigung konnte die Produktion erheblich gesteigert werden. Während bisher maximal 200 Neugetriebe pro Jahr gefertigt wurden, plant das Unternehmen eine rasche Steigerung der Produktion auf vierstellige Stückzahlen.
Auch Oliver Dörre, CEO von Hensoldt, sieht in den erwarteten NATO-Entscheidungen einen Meilenstein für die europäische Sicherheitsstrategie. Die geplanten neuen Fähigkeitsziele und die Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf bis zu fünf Prozent des BIP eröffnen neue Chancen für Unternehmenswachstum und technologische Fortschritte.
René Obermann, Aufsichtsratschef von Airbus, fordert eine Reform des Vergabeverfahrens, das seiner Meinung nach zu lange dauert und unnötig kompliziert ist. Eine Vereinfachung und stärkere Standardisierung europäischer Waffensysteme könnten helfen, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Zulieferer zu verbessern.
Der NATO-Gipfel, der am 24. und 25. Juni in Den Haag stattfindet, wird entscheidend sein für die zukünftige Ausrichtung der Allianz und die Rolle der europäischen Rüstungsindustrie in der globalen Sicherheitsarchitektur.
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