KOPENHAGEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Universität Kopenhagen könnte die Art und Weise, wie wir Diabetes diagnostizieren und behandeln, grundlegend verändern.
Die jüngsten Forschungsergebnisse der Universität Kopenhagen werfen ein neues Licht auf die Komplexität der Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass jeder Mensch eine einzigartige Reaktion auf Insulin zeigt, was die traditionelle Diagnose und Behandlung dieser Erkrankung infrage stellt. Diese Erkenntnisse könnten die Grundlage für eine personalisierte Medizin im Bereich Diabetes schaffen.
Mehr als 500 Millionen Menschen weltweit leben mit Typ-2-Diabetes, einer Erkrankung, die oft durch erhöhte Blutzuckerwerte oder eine schlechte Insulinreaktion diagnostiziert wird. Doch die neue Studie zeigt, dass die Krankheit viel komplexer ist als bisher angenommen. Forscher aus Dänemark und Schweden haben die molekularen Unterschiede in der Insulinreaktion untersucht und festgestellt, dass es ein breites Spektrum an Insulinsensitivität gibt, selbst bei Menschen mit ähnlichen Diagnosen.
Die Untersuchung konzentrierte sich auf Muskelgewebe, einen wichtigen Ort für die Insulinaktivität. Mithilfe von massenspektrometrie-basierter Proteomik analysierten die Forscher über 120 Personen und untersuchten Tausende von Proteinen und Phosphorylierungsstellen in der Skelettmuskulatur. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Einige Menschen mit Typ-2-Diabetes zeigten eine bessere Insulinsensitivität als gesunde Personen, selbst nach Berücksichtigung von Faktoren wie Nüchternglukose und HbA1c.
Die Forscher entdeckten, dass die molekulare Landschaft der Skelettmuskulatur eine entscheidende Rolle dabei spielt, wie der Körper Insulin verarbeitet. Bestimmte Proteine korrelierten konsistent mit höherer oder niedrigerer Insulinsensitivität. Diese Veränderungen könnten als Frühwarnzeichen dienen, lange bevor Symptome auftreten. Ein Protein, BDH1, zeigte eine starke positive Verbindung zur Insulinsensitivität, während ein anderes, HSPA2, das Gegenteil zeigte.
Anna Krook, Professorin am Karolinska Institutet in Schweden, betont, dass diese Ergebnisse den Weg für eine personalisierte Behandlung ebnen. Durch das Verständnis der molekularen Signaturen der Insulinresistenz können Ärzte besser vorhersagen, welche Behandlungen für jeden Patienten am besten geeignet sind. Diese Erkenntnisse könnten zu einer präziseren Medizin führen, die auf die individuelle Biologie der Patienten abgestimmt ist.
Die Studie zeigt, dass die Standardtests möglicherweise frühe Anzeichen von Insulinresistenz übersehen. Im Gegensatz dazu könnten Muskelproteine viel früher aufzeigen, was im Körper vor sich geht. Die Forscher nutzten maschinelles Lernen, um die Proteindaten in ein Random-Forest-Modell einzuspeisen, das die Insulinresistenz genau vorhersagen konnte. Dieses Modell war präziser als die bloße Gruppierung von Menschen nach ihrem Diabetesstatus.
Die Wissenschaftler hoffen, dass diese Forschung einen Paradigmenwechsel in der Behandlung von Typ-2-Diabetes inspiriert. Anstatt auf steigende Blutzuckerwerte oder Symptome zu warten, könnten Ärzte eines Tages molekulare Signaturen nutzen, um Insulinresistenz frühzeitig zu erkennen. Dies könnte zu besseren Behandlungsstrategien führen, bei denen Menschen Therapien basierend auf ihrer eigenen Biologie erhalten, anstatt einem Einheitsansatz zu folgen.

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