BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In Deutschland sind Bahnhofsgebäude zunehmend in privater Hand, was sowohl Herausforderungen als auch Chancen für die Zukunft der Verkehrsinfrastruktur mit sich bringt.
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Die Privatisierung von Bahnhofsgebäuden in Deutschland hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen, insbesondere in den östlichen Bundesländern. Über die Hälfte dieser Gebäude befindet sich mittlerweile in privatem Besitz, was die Kontrolle der Deutschen Bahn über diese wichtigen Verkehrsknotenpunkte stark einschränkt. Diese Entwicklung wirft Fragen zur zukünftigen Nutzung und Erhaltung dieser historischen Bauten auf.
Besonders in Ostdeutschland ist der Trend zur Privatisierung ausgeprägt. In Mecklenburg-Vorpommern beispielsweise sind über 80 Prozent der Bahnhofsgebäude in privater Hand. Diese Entwicklung hat dazu geführt, dass viele dieser Gebäude entweder für kommerzielle Zwecke umgebaut oder vernachlässigt werden. Ein prominentes Beispiel ist der Bahnhof Malchow, der lange Zeit vernachlässigt wurde.
Die Deutsche Bahn hat auf diese Entwicklung reagiert, indem sie den Verkauf von Empfangsgebäuden gestoppt hat. Stattdessen plant der Konzern, bis 2027 rund 200 der verbliebenen Gebäude umfassend zu modernisieren. Ein Rückkauf der bereits verkauften Bahnhöfe ist jedoch nicht vorgesehen, was die Notwendigkeit von Anreizen für private und kommunale Eigentümer zur Revitalisierung dieser Gebäude unterstreicht.
Die Allianz pro Schiene, ein Interessenverband, fordert daher verstärkte Anreize für die Eigentümer, um die Bahnhöfe wiederzubeleben. Attraktive Empfangsgebäude sind ein wesentlicher Bestandteil der angestrebten Verkehrswende, betont Dirk Flege, der Verbandschef. Der Bund ist hier gefordert, finanzielle und organisatorische Unterstützung bereitzustellen, um die Nutzung der Bahnhofsgebäude zu verbessern.
Auf regionaler Ebene gibt es bereits Initiativen, die als Vorbild dienen können. In Berlin-Brandenburg unterstützt die Kompetenzstelle Bahnhof Eigentümer bei der Revitalisierung ihrer Gebäude. In Nordrhein-Westfalen zeigt die Bahnflächen-Entwicklungsgesellschaft, wie städtebauliche und verkehrliche Verbesserungen erfolgreich umgesetzt werden können. Solche Initiativen gilt es zu verstärken, um eine nachhaltige Nutzung der Bahnhofsgebäude zu gewährleisten.
Die Zukunft der Bahnhofsgebäude in Deutschland hängt stark von der Zusammenarbeit zwischen privaten Eigentümern, kommunalen Verwaltungen und der Deutschen Bahn ab. Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann sichergestellt werden, dass diese historischen Gebäude nicht nur erhalten, sondern auch sinnvoll genutzt werden, um den Anforderungen der modernen Mobilität gerecht zu werden.
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