MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Erforschung der protoplanetaren Scheiben in der Nähe des galaktischen Zentrums eröffnet neue Perspektiven auf die Entstehung von Sternen und Planeten. Ein internationales Forscherteam hat mithilfe des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) in der chilenischen Atacama-Wüste eine umfassende Untersuchung durchgeführt, die die bisher genauesten Einblicke in diese dynamische Region der Milchstraße bietet.
Die zentrale molekulare Zone (CMZ) in der Nähe des galaktischen Zentrums der Milchstraße ist eine der dynamischsten und turbulentesten Regionen des Universums. Hier herrschen extreme Bedingungen, die sich grundlegend von denen in unserer kosmischen Nachbarschaft unterscheiden. Ein internationales Team von Astronomen hat nun mithilfe des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) eine detaillierte Untersuchung dieser Region durchgeführt, um die Entstehung von Sternen und Planeten besser zu verstehen.
Die Forscher konzentrierten sich auf drei repräsentative Molekülwolken in der CMZ und entdeckten über fünfhundert dichte Molekülwolkenkerne, die als Geburtsstätten von Sternen gelten. Diese Entdeckungen sind besonders bemerkenswert, da die Systeme aufgrund ihrer Entfernung und der dichten Staubschichten, die sie umgeben, schwer zu beobachten sind. ALMA, ein interferometrisches Teleskop, das Signale von über mehrere Kilometer verteilten Antennen kombiniert, ermöglichte es den Wissenschaftlern, Strukturen aufzulösen, die bei Entfernungen von circa 17 Milliarden Astronomischen Einheiten lediglich tausend Astronomische Einheiten groß sind.
Die Beobachtungen zeigten, dass mehr als siebzig Prozent der dichten Kerne deutlich rötlicher erschienen als erwartet. Diese Rötung könnte auf die Existenz protoplanetarer Scheiben hindeuten, die in diesen Kernen verborgen sind. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Kerne kleinere, optisch dickere Strukturen enthalten, die bei kürzeren Wellenlängen selbstabsorbierend wirken. Alternativ könnte das Wachstum von Staubkörnern in diesen Systemen zu dieser Beobachtung führen, da einige Kerne millimetergroße Körner enthalten könnten, die sich nur in protoplanetaren Scheiben bilden.
Die Entdeckung dieser protoplanetaren Scheiben in der CMZ ist von großer Bedeutung, da sie bestehende Theorien zur Entstehung von Sonnensystemen herausfordert und erweitert. Die Bedingungen in der CMZ sind ganz anders als in unserer Nachbarschaft, was den Forschern die Möglichkeit gibt, die Planetenentstehung in einer extremen Umgebung zu untersuchen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich allein in den drei untersuchten CMZ-Wolken bereits über dreihundert solcher Systeme gebildet haben könnten.
Professor Xing Lu vom Shanghai Astronomical Observatory, der das ALMA-Beobachtungsprojekt leitete, betont die Bedeutung dieser Entdeckungen für das Verständnis der Stern- und Planetenentstehung. Die Dual-Band-Bildgebung, die bei diesen Beobachtungen eingesetzt wurde, lieferte wichtige spektrale Informationen über die Temperatur, die Staubeigenschaften und die Struktur dieser entfernten Systeme. Diese Technik ist vergleichbar mit der Art und Weise, wie das menschliche Auge auf Farbkontraste angewiesen ist, um seine Umgebung wahrzunehmen.
Die Studie, die in der Fachzeitschrift Astronomy & Astrophysics veröffentlicht wurde, stellt einen wichtigen Schritt in der Erforschung der Entstehung von Sternen und Planeten unter extremen Bedingungen dar. Zukünftige Multiband-Beobachtungen werden dazu beitragen, die physikalischen Eigenschaften und Entwicklungsstadien der protoplanetaren Scheiben weiter einzugrenzen und einen seltenen Einblick in die frühen Prozesse zu gewähren, die Planetensysteme wie das unsere selbst in den entferntesten Winkeln der Milchstraße entstehen lassen.
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