Rabbi warnt vor Impfverweigerung: Verantwortung und Risiken

JERUSALEM / LONDON (IT BOLTWISE) – Inmitten eines Masernausbruchs in Jerusalem hat der sephardische Oberrabbiner David Yosef Eltern, die ihre Kinder nicht impfen lassen, scharf kritisiert. Er betonte, dass religiöse Argumente gegen Impfungen nicht nur falsch, sondern auch gefährlich seien.

In Jerusalem und anderen Städten Israels breitet sich derzeit eine Masernepidemie aus, die die Gesundheitsbehörden in Alarmbereitschaft versetzt hat. Rabbi David Yosef, der sephardische Oberrabbiner von Israel, hat in diesem Zusammenhang eine eindringliche Warnung an Eltern ausgesprochen, die ihre Kinder nicht impfen lassen. Er erklärte, dass solche Eltern nicht als toratreu angesehen werden könnten und dass sie die Verantwortung für mögliche gesundheitliche Folgen tragen müssten.

Rabbi Yosef verurteilte insbesondere die Nutzung religiöser Argumente gegen Impfungen. Er betonte, dass die Torah uns anweist, den Anweisungen der Ärzte zu folgen, und dass es keine religiöse Grundlage für die Ablehnung von Impfungen gebe. Diese klare Positionierung des Rabbiners unterstreicht die Bedeutung der medizinischen Wissenschaft in der jüdischen Tradition und die Verantwortung, die jeder Einzelne für die Gesundheit seiner Gemeinschaft trägt.

Der Rabbi erinnerte auch an seine Unterstützung für die Impfkampagnen während der COVID-19-Pandemie. Er selbst ließ sich öffentlich impfen, um ein Vorbild für die Gemeinschaft zu sein. Diese Maßnahmen hätten, so Rabbi Yosef, nachweislich Leben gerettet und die Ausbreitung des Virus eingedämmt. Er verwies zudem auf historische Epidemien, wie jene in der Türkei, bei denen strikte Isolationsmaßnahmen erfolgreich waren.

Rabbi Yosef warnte zudem vor sogenannten ‘populären Rabbinern’, die Menschen davon abhalten, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Er erzählte von einem Fall in Beit Shemesh, bei dem ein Kind mit Beinkrebs aufgrund eines Versprechens eines angesehenen Rabbiners keine Behandlung erhielt. Der Rabbi intervenierte persönlich, um sicherzustellen, dass das Kind die notwendige medizinische Versorgung erhielt, was letztlich sein Leben rettete.

Abschließend betonte Rabbi Yosef, dass alternative Heilmethoden wie Naturmedizin nicht als Ersatz für konventionelle medizinische Behandlungen angesehen werden sollten. Er teilte eine persönliche Erfahrung, bei der ein Bekannter aufgrund der ausschließlichen Nutzung von Naturmedizin verstarb, weil er zu spät ins Krankenhaus ging. Diese Geschichten verdeutlichen die Gefahren, die mit der Ablehnung moderner medizinischer Praktiken verbunden sind.

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