SEATTLE / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Raumfahrtindustrie steht vor einem potenziellen Paradigmenwechsel, da Unternehmer zunehmend Verteidigungsprojekte als vielversprechende Finanzierungsquelle und Innovationsplattform betrachten.

Die Raumfahrtbranche erlebt derzeit eine spannende Phase, in der Verteidigungsprojekte als vielversprechende Möglichkeit für kommerzielle Raumfahrtunternehmen betrachtet werden. Bei einer Präsentation während der Seattle Tech Week diskutierten Unternehmer über die Chancen, die sich durch militärische Projekte ergeben, darunter der Plan, bis 2028 ein Raketenabwehrsystem nach dem Vorbild des israelischen Iron Dome zu entwickeln. Diese Projekte könnten entscheidend dazu beitragen, kommerzielle Raumfahrtvorhaben voranzutreiben.
Ein wesentlicher Grund für diesen Trend ist die Unsicherheit, die derzeit das zivile Raumfahrtprogramm der USA umgibt. Während das Weiße Haus Pläne für das 175 Milliarden Dollar teure Golden Dome-Projekt vorantreibt, werden gleichzeitig Milliarden aus dem NASA-Budget gestrichen. Diese Entwicklungen führen zu einer Verschiebung der Prioritäten hin zu Verteidigungsprojekten, die als stabilere Finanzierungsquelle gelten.
Seattle-basierte Raumfahrtunternehmen profitieren bereits von der verstärkten Unterstützung des Pentagons. So erhielt das Unternehmen Integrate im Juni 25 Millionen Dollar von der Space Force, während Blue Origin aus Kent in diesem Jahr 2,4 Milliarden Dollar an Startverträgen zugesprochen wurden. Weitere Unternehmen wie Gravitics, Starfish Space und Portal Space Systems profitieren ebenfalls von Pentagon-Verträgen.
Der typische Weg für verteidigungsorientierte Raumfahrt-Startups führt über Förderungen des Small Business Innovation Research-Programms (SBIR) des Pentagons. Doch diese Förderungen reichen oft nur bis zu einem gewissen Punkt, wie Jeff Thornburg, CEO von Portal Space Systems, erklärt. Ohne zusätzliche Kunden oder erhebliche finanzielle Mittel droht das sogenannte ‘Valley of Death’, in dem viele Startups scheitern.
Portal und Gravitics konnten dieses Tal überwinden, indem sie Unterstützung durch das STRATFI-Programm von SpaceWERX erhielten, das öffentliche und private Mittel in Millionenhöhe freisetzt. Portal entwickelt mit diesen Mitteln ein sonnenbetriebenes orbitales Transportfahrzeug namens Supernova, während Gravitics an einem orbitalen Träger für Raumfahrzeuge arbeitet.
Ein weiterer Bereich, der für die Raumfahrt von Bedeutung ist, ist die Künstliche Intelligenz. Unternehmen wie Planetary Systems AI nutzen KI-Tools, um dem Pentagon bei der Analyse der großen Datenmengen zu helfen, die von Weltraumsensoren stammen. Diese Technologien spielen eine immer wichtigere Rolle im Weltraumverkehrsmanagement, da immer mehr Satelliten in den niedrigen Erdorbit gebracht werden.
Die Verknüpfung von KI und Raumfahrt könnte langfristig zu tiefgreifenden Veränderungen in der Branche führen. Unternehmer wie Jeff Thornburg sind gespannt, wie sich die Beziehungen zwischen etablierten Unternehmen wie Anduril und Palantir und aufstrebenden Startups entwickeln werden, um neue Lösungen für die Verteidigung und den kommerziellen Raumfahrtsektor zu bieten.
Ein weiteres Thema auf der Seattle Tech Week war der Abbau von Ressourcen im Weltraum. Unternehmen wie Interlune und AstroForge arbeiten an der Gewinnung von Helium-3 vom Mond bzw. an der Ressourcengewinnung von Asteroiden. Diese Vorhaben könnten in den nächsten Jahren zu einem enormen Geschäftsfeld werden, sind jedoch stark von kostengünstigen Startmöglichkeiten abhängig.
Die Diskussionen auf der Konferenz zeigten auch, dass die Raumfahrtbranche vor Herausforderungen wie der Kessler-Syndrom steht, einem potenziellen katastrophalen Satellitenkollisionsevent. Die Panelteilnehmer waren sich einig, dass in den nächsten fünf Jahren internationale Anstrengungen unternommen werden, um solche Ereignisse zu verhindern.

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