BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Einspeisung von Solarstrom in Deutschland erreicht Rekordwerte, doch das bestehende Netz stößt an seine Grenzen. Ein altes Gesetz erschwert die Situation zusätzlich, indem es den Eigenverbrauch von Solarstrom behindert.
In Deutschland wird derzeit so viel Solarstrom ins öffentliche Netz eingespeist wie nie zuvor. Dies ist ein positiver Schritt in Richtung Klimaschutz und Unabhängigkeit von fossilen Energien. Die installierte Erzeugungsleistung von Photovoltaik-Anlagen beträgt laut Bundesnetzagentur beeindruckende 86.408 Megawatt. Doch trotz dieser Fortschritte gibt es Herausforderungen, die das bestehende Netz belasten.
Ein zentrales Problem ist die ungeregelte Einspeisung von Solarstrom, insbesondere durch kleine private Anlagen. Diese speisen oft unkontrolliert Strom ins Netz ein, was zu Überlastungen führen kann. Seit Februar 2025 gilt für neue PV-Anlagen, dass sie keine Einspeisevergütung mehr erhalten, wenn zu viel Ökostrom erzeugt wird. Stattdessen sollen die Betreiber den Strom selbst verbrauchen oder speichern.
Diese Regelung betrifft jedoch nur neue Anlagen. Ältere Anlagen, die vor 2009 installiert wurden, sind weiterhin verpflichtet, ihren gesamten Strom ins Netz einzuspeisen. Diese Anlagen profitieren von hohen Einspeisevergütungen, die für 20 Jahre garantiert sind. Dies führt dazu, dass Betreiber wenig Anreiz haben, auf Eigenverbrauch umzustellen, selbst wenn das Netz überlastet ist.
Der Wechsel von Volleinspeisung zu Eigenverbrauch ist zudem mit bürokratischen und finanziellen Hürden verbunden. Betreiber müssen neue Stromzähler installieren und technische Upgrades vornehmen, was mehrere tausend Euro kosten kann. Viele warten daher, bis die 20-jährige Vergütungsfrist abläuft, bevor sie eine Umstellung in Betracht ziehen.
Um den Eigenverbrauch zu fördern und das Netz zu entlasten, schlägt Peter Knuth, Geschäftsführer des Solaranbieters enerix, vor, den Umbau alter Anlagen finanziell zu unterstützen. Zinsgünstige Kredite für Batteriespeicher und Ausgleichszahlungen für den Wechsel zur Teileinspeisung könnten Anreize schaffen. Auch eine Verkürzung der An- und Ummeldezeiten bei Netzbetreibern wäre hilfreich.
Die Umstellung auf Eigenverbrauch ist nicht nur aus Netzstabilitätsgründen wichtig, sondern auch aus finanzieller Sicht. Die Einspeisevergütung belastet den Staatshaushalt erheblich, da sie auch dann gezahlt wird, wenn der Strom keinen Marktwert hat. Im Jahr 2024 kostete dies den Steuerzahler 17 Milliarden Euro.
Die Energiewende in Deutschland erfordert daher nicht nur den Ausbau erneuerbarer Energien, sondern auch eine Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Nur so kann das volle Potenzial von Solarstrom ausgeschöpft und das Netz nachhaltig entlastet werden.
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