LONDON (IT BOLTWISE) – Die Entscheidung des britischen Supreme Court gegen JPMorgan im Fall Viva Wallet könnte weitreichende Konsequenzen für die Beteiligung des US-amerikanischen Finanzriesen an dem griechischen Fintech-Unternehmen haben.
Die jüngste Entscheidung des britischen Supreme Court, die Berufung von JPMorgan im Rechtsstreit mit Viva Wallet abzulehnen, markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der Auseinandersetzung zwischen den beiden Unternehmen. Diese Entscheidung könnte den Weg für WRL, ein Unternehmen im Besitz des Viva-Gründers und CEO Haris Karonis, ebnen, um den Anteil von JPMorgan an Viva Wallet zu übernehmen.
Im Jahr 2022 erwarb JPMorgan einen Anteil von 48,5 % an Viva Wallet, einem der größten Fintech-Unternehmen Griechenlands, während WRL den verbleibenden Anteil hielt. Diese Akquisition wurde damals als Triumph für das aufstrebende griechische Tech-Ökosystem gefeiert und bewertete Viva Wallet mit über 2 Milliarden US-Dollar. Doch innerhalb weniger Jahre zerbrach die Partnerschaft, und beide Parteien reichten 2024 Klagen gegeneinander ein.
Der Kern des Rechtsstreits dreht sich um eine Klausel im Vertrag, die besagt, dass WRL sein Recht verliert, ein Übernahmeangebot von JPMorgan abzulehnen, wenn das Unternehmen bis zum 30. Juli 2025 unter 5 Milliarden Euro bewertet wird. In den rechtlichen Auseinandersetzungen des letzten Jahres beschuldigte Karonis von WRL JPMorgan, das Wachstum von Viva Wallet in den USA zu blockieren, um den Unternehmenswert zu drücken. JPMorgan hingegen behauptete, WRL habe Geschäftsentscheidungen ohne Zustimmung der Aktionäre getroffen.
Die Entscheidung des Supreme Court konzentriert sich auf JPMorgans Antrag, gegen die sogenannte “One-Shot-Rule” Berufung einzulegen, die besagt, dass JPMorgan nur eine Gelegenheit hatte, seine Kaufoption für die restlichen Anteile auszuüben. Laut einem Dokument, das zuvor von Sifted eingesehen wurde, übte JPMorgan diese Option im Januar 2024 aus, obwohl JPMorgan behauptet, dies noch nicht getan zu haben.
Ein Sprecher von WRL erklärte: “Es bleibt nun WRL überlassen, seine verbleibende Kaufoption auszuüben, um die volle Kontrolle über Viva zu übernehmen.” Quellen zufolge hat das Gericht gestern einer Anhörung Mitte August zugestimmt, um zu klären, ob JPMorgan seine Kaufoption bereits ausgeübt hat. Sollte das Gericht zugunsten von WRL entscheiden, hätte WRL das alleinige Recht, die Option zum Kauf von JPMorgans Anteil an Viva auszuüben.
Früher in diesem Jahr berichtete Sifted, dass Viva Wallet eine einstweilige Verfügung gegen JPMorgan eingereicht hatte, um den Bankriesen daran zu hindern, weitere Klagen oder Übernahmeversuche zu verfolgen. Diese Entwicklungen könnten die Dynamik im Fintech-Sektor erheblich beeinflussen und zeigen, wie wichtig rechtliche Rahmenbedingungen in der internationalen Geschäftswelt sind.
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