BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – In Deutschland zeigt sich ein deutliches Ungleichgewicht bei der Inanspruchnahme von Kinderkrankengeld zwischen Müttern und Vätern. Eine aktuelle Analyse der Barmer Krankenkasse verdeutlicht, dass Mütter den Großteil der Anträge stellen, was auf eine ungleiche Verteilung der familiären Betreuungsverantwortung hinweist.

Die jüngsten Zahlen der Barmer Krankenkasse werfen ein Schlaglicht auf die ungleiche Verteilung der Betreuungsverantwortung in deutschen Familien. Im Jahr 2024 wurden 296.000 Anträge auf Kinderkrankengeld von Müttern gestellt, während Väter lediglich 109.000 Anträge einreichten. Diese Diskrepanz ist nicht neu, sondern setzt sich aus den Vorjahren fort, in denen ähnliche Verhältnisse beobachtet wurden. So waren es 2023 297.000 Anträge von Frauen gegenüber 108.000 von Männern.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass Mütter nach wie vor den Großteil der familiären Betreuungsaufgaben übernehmen. Christoph Straub, Vorstandschef der Barmer, hebt hervor, dass die ungleiche Verteilung der Betreuungsverantwortung ein anhaltendes gesellschaftliches Problem darstellt. Die registrierten Zahltage untermauern diese Beobachtung: Von insgesamt 877.000 Zahltagen im Jahr 2024 entfielen 648.000 auf Mütter und nur 229.000 auf Väter.
Um diesem Ungleichgewicht entgegenzuwirken, wurden Anfang 2024 die Ansprüche beim Kinderkrankengeld erweitert. Eltern können nun pro Kind 15 statt zuvor 10 Tage im Jahr beantragen. Für Alleinerziehende verdoppelt sich dieser Anspruch auf 30 Tage. Eltern mit mehr als zwei Kindern haben die Möglichkeit, das Kinderkrankengeld für bis zu 35 Tage in Anspruch zu nehmen, Alleinerziehende in denselben Fällen sogar bis zu 70 Tage.
Das Kinderkrankengeld beträgt in der Regel 90 Prozent des ausgefallenen Nettoarbeitsentgelts und kann flexibel über das Jahr hinweg verteilt werden. Diese Regelung soll es Eltern erleichtern, die Betreuung ihrer kranken Kinder besser mit ihren beruflichen Verpflichtungen zu vereinbaren. Dennoch bleibt die Frage, wie eine gleichmäßigere Verteilung der Betreuungsverantwortung zwischen Müttern und Vätern erreicht werden kann, weiterhin virulent.
Experten fordern eine stärkere gesellschaftliche Unterstützung für Väter, um ihnen die Übernahme von Betreuungsaufgaben zu erleichtern. Dies könnte durch flexible Arbeitszeitmodelle und eine stärkere Förderung von Elternzeit für Väter erreicht werden. Zudem wird eine Sensibilisierung der Arbeitgeber für die Bedürfnisse von Eltern als notwendig erachtet, um eine gerechtere Verteilung der Betreuungsverantwortung zu fördern.
Die Diskussion um die Verteilung der Betreuungsverantwortung ist nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Eine gerechtere Verteilung könnte dazu beitragen, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen und damit das wirtschaftliche Potenzial der Gesellschaft besser auszuschöpfen. Die aktuellen Entwicklungen beim Kinderkrankengeld sind ein Schritt in die richtige Richtung, doch es bleibt noch viel zu tun, um eine echte Gleichberechtigung in der familiären Betreuungsverantwortung zu erreichen.

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