BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Übernahme der Commerzbank durch Unicredit sorgt für Spannungen zwischen Deutschland und Italien. Mit einem Aktienanteil von 26 Prozent hat Unicredit bereits einen bedeutenden Einfluss auf die Commerzbank und plant, diesen weiter auszubauen. Die Bundesregierung steht vor der Herausforderung, ihre Position in diesem Machtkampf zu verteidigen.

Die jüngsten Entwicklungen im Bankensektor haben die Aufmerksamkeit auf die Commerzbank gelenkt, die sich in einem Machtkampf mit Unicredit befindet. Der italienische Bankriese hat seinen Anteil an der Commerzbank auf 26 Prozent erhöht und plant, diesen auf 29 Prozent zu steigern. Diese Schritte haben nicht nur die Finanzmärkte alarmiert, sondern auch die deutsche Bundesregierung, die sich wiederholt gegen eine Übernahme ausgesprochen hat.
Unicredit, mit Sitz in Mailand, hat durch den Erwerb eines signifikanten Aktienpakets klare Absichten signalisiert. Die Ankündigung, den Anteil weiter zu erhöhen, wird als direkte Herausforderung an die deutsche Regierung gesehen. Kanzler Friedrich Merz hat diesen Schritt als „unfreundlich“ bezeichnet, was die Spannungen zwischen den beiden Ländern weiter verschärft.
Für Unicredit gibt es mehrere Optionen, doch jede birgt Risiken. Ein Rückzug durch den Verkauf des Aktienpakets wäre ein Gesichtsverlust und würde den Aktienpreis drücken. Ein Komplettverkauf an einen strategischen Investor wäre nur mit Abschlägen möglich. Am wahrscheinlichsten ist ein offizielles Übernahmeangebot an die restlichen Aktionäre, was Berlin am wenigsten sehen möchte.
Die Bundesregierung, die 12 Prozent der Commerzbank-Aktien hält, kann in diesem Machtkampf nur begrenzt eingreifen. Sollte Unicredit die Mehrheit übernehmen, würde die strategische Ausrichtung der Commerzbank künftig in Mailand entschieden. Dies stellt eine politische Herausforderung dar, da der Bund erklären müsste, warum er eine Schlüsselbank nicht schützen konnte, während in anderen Bereichen wie Bahn und Rüstung Milliarden fehlen.
Die Übernahme der Commerzbank durch Unicredit könnte tiefgreifende Veränderungen in der Unternehmensführung und im Kurs gegenüber Kunden und Investoren nach sich ziehen. Der Druck auf Unicredit-CEO Andrea Orcel ist hoch: Scheitert der Versuch, muss er sich vor seinen Aktionären rechtfertigen. Gelingt er, steht die Bundesregierung als Verlierer da.
In diesem Konflikt drohen alle Beteiligten zu verlieren. Die Commerzbank könnte ihre Eigenständigkeit verlieren, Unicredit müsste tief in die Tasche greifen und könnte politisch isoliert werden, während der Bund mit einem Minderheitsanteil zurückbleibt, der kaum Einfluss garantiert. Der Konflikt ist längst kein reines Finanzthema mehr, sondern ein Lackmustest für die industriepolitische Souveränität Deutschlands in Europa.

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