LONDON (IT BOLTWISE) – Der US-Pass hat erstmals seit 20 Jahren seine Position unter den zehn stärksten Pässen der Welt verloren. Diese Entwicklung spiegelt tiefgreifende Veränderungen in der globalen Mobilität wider, die durch geopolitische Verschiebungen und veränderte Einreisebestimmungen beeinflusst werden.

Zum ersten Mal seit der Einführung des Henley Passport Index vor zwei Jahrzehnten hat der US-Pass seine Position unter den zehn stärksten Pässen der Welt verloren. Diese Entwicklung markiert einen signifikanten Wandel in der globalen Mobilität und den geopolitischen Dynamiken, die durch veränderte Einreisebestimmungen und internationale Beziehungen beeinflusst werden. Während der US-Pass 2014 noch unangefochten an der Spitze stand, ist er nun auf Platz 12 abgerutscht, gleichauf mit Malaysia.
Die Gründe für diesen Rückgang sind vielfältig. Eine entscheidende Rolle spielt die mangelnde Gegenseitigkeit bei Visumregelungen. So hat Brasilien im April die visumfreie Einreise für US-Bürger aufgehoben, was den Beginn des Abstiegs markierte. Auch die Nichtaufnahme der USA in Chinas Liste visumfreier Länder und Anpassungen seitens Papua-Neuguineas und Myanmars trugen zur Verschlechterung der US-Pass-Stärke bei.
Im Gegensatz dazu haben asiatische Länder wie Singapur, Südkorea und Japan ihre Positionen an der Spitze des Index gefestigt. Diese Länder profitieren von einer Politik der Offenheit und Kooperation, die ihnen visumfreien Zugang zu einer Vielzahl von Reisezielen ermöglicht. Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Bedeutung von Visa-Reziprozität in der internationalen Diplomatie.
Die Auswirkungen dieser Veränderungen sind weitreichend. Laut Dr. Christian H. Kaelin von Henley & Partners signalisiert der Rückgang der US-Pass-Stärke eine grundlegende Veränderung der globalen Mobilität und der Soft-Power-Dynamik. Staaten, die auf Offenheit setzen, schreiten voran, während andere zurückbleiben. Diese Dynamik wird durch Chinas strategische Öffnung verstärkt, das in den letzten Jahren einen dramatischen Anstieg im Henley Passport Index verzeichnet hat.
Die Schwächung des US-Passes hat auch zu einem Anstieg der Nachfrage nach alternativen Staatsbürgerschaften geführt. Immer mehr Amerikaner suchen nach Möglichkeiten, zusätzliche Staatsbürgerschaften zu erwerben, um ihre globale Mobilität zu erhöhen. Diese Entwicklung könnte langfristig zu einer Normalisierung der Mehrfachstaatsbürgerschaft in der amerikanischen Gesellschaft führen.

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