Veränderungen im Gehirn während der Schwangerschaft: Neue Erkenntnisse

LONDON (IT BOLTWISE) – Die Schwangerschaft ist eine Zeit tiefgreifender Veränderungen, nicht nur körperlich, sondern auch neurologisch. Eine aktuelle Studie beleuchtet die Auswirkungen auf das Gehirn und liefert faszinierende Einblicke.

Die Schwangerschaft ist eine Phase, die nicht nur körperliche, sondern auch neurologische Veränderungen mit sich bringt. Eine aktuelle Studie, die im renommierten Fachjournal Nature Neuroscience veröffentlicht wurde, untersucht die Auswirkungen der Schwangerschaft auf das Gehirn. Die Forscherin Liz Chrastil, eine Neurobiologin an der UC Irvine, hat ihren eigenen Weg beschritten, um diese Veränderungen zu dokumentieren. Sie ließ ihr Gehirn 26 Mal vor, während und nach der Schwangerschaft scannen, um die physischen Veränderungen zu erfassen.

Chrastils Motivation für diese Studie war die weit verbreitete, aber wissenschaftlich wenig untersuchte Erfahrung des sogenannten ‘Mommy Brain’, bei dem Frauen während der Schwangerschaft und nach der Geburt über Vergesslichkeit klagen. Inspiriert von einer Kollegin, die die Auswirkungen des Menstruationszyklus auf das Gehirn untersuchte, entschied sich Chrastil, ihre eigene Schwangerschaft zu dokumentieren.

Die Ergebnisse der Studie sind bemerkenswert. Es wurde festgestellt, dass das Volumen der grauen Substanz im Gehirn um etwa 4 % abnahm. Diese Substanz ist entscheidend für die Verarbeitung von Erinnerungen, sensorische Wahrnehmung und Entscheidungsfindung. Interessanterweise scheinen diese Veränderungen dauerhaft zu sein, obwohl Chrastil selbst keine merklichen Unterschiede in ihrem Denken feststellte.

Ein weiteres faszinierendes Ergebnis betraf die weiße Substanz im Gehirn, die als ‘Datenautobahn’ fungiert. Die strukturelle Integrität dieser Substanz verbesserte sich während des zweiten Trimesters, kehrte jedoch nach der Geburt des Kindes wieder zum Ausgangswert zurück. Diese Veränderungen werfen Fragen auf, ob sie adaptiv sind, um die Mutterrolle zu unterstützen, oder ob sie Ressourcen von anderen Gehirnfunktionen abziehen.

Die Studie hat großes Interesse in der wissenschaftlichen Gemeinschaft geweckt und wird als Ausgangspunkt für weitere Forschungen dienen. Chrastil plant, die Studie mit einer größeren Stichprobe von 10 bis 15 schwangeren Frauen zu wiederholen, bevor sie auf Hunderte von Teilnehmerinnen ausgeweitet wird. Ein besonderer Fokus liegt auf der Untersuchung von postpartalen Depressionen, die laut CDC bis zu einer von acht Frauen betreffen können.

Diese Forschung ist ein bedeutender Schritt in einem bisher vernachlässigten Bereich. Die Erkenntnisse könnten nicht nur das Verständnis der kognitiven Veränderungen während der Schwangerschaft verbessern, sondern auch dazu beitragen, Risiken für postpartale Depressionen zu identifizieren und zu mindern.

Unseren KI-Morning-Newsletter «Der KI News Espresso» mit den besten KI-News des letzten Tages gratis per eMail - ohne Werbung: Hier kostenlos eintragen!