TOKIO / LONDON (IT BOLTWISE) – In einer Welt, in der Promi-Skandale oft die Schlagzeilen dominieren, zeigt eine neue Studie, dass nicht alle Menschen gleichermaßen auf Untreue von Prominenten reagieren. Während einige mit Empörung und Verachtung reagieren, bleiben andere erstaunlich unbeeindruckt. Diese Unterschiede könnten auf tief verwurzelte psychologische Überzeugungen zurückzuführen sein.
Die Empörung über Promi-Infidelität ist ein weit verbreitetes Phänomen, das in den sozialen Medien oft zu hitzigen Diskussionen führt. Doch eine kürzlich durchgeführte Studie mit über tausend japanischen Erwachsenen hat gezeigt, dass die Intensität dieser Reaktionen stark variieren kann. Menschen, die fest daran glauben, dass die Welt grundsätzlich gerecht ist, neigen dazu, weniger Wut und Ekel zu empfinden, wenn sie von Affären berühmter Persönlichkeiten erfahren. Diese Überzeugung führt dazu, dass sie weniger bereit sind, sich an öffentlicher Schuldzuweisung zu beteiligen.
Die Forscher wollten verstehen, warum manche Menschen Prominente für ihr Fehlverhalten scharf kritisieren, während andere relativ unbeeindruckt bleiben. In Japan haben sogenannte ‘Flaming’-Vorfälle im Internet seit den frühen 2010er Jahren stark zugenommen, wobei Affären von Prominenten Millionen feindseliger Kommentare erhalten. Die Motivation, Gerechtigkeit wiederherzustellen, erklärt oft, warum Beobachter Fehlverhalten verurteilen, doch die meisten Studien haben sich auf Verbrechen oder fiktive Szenarien konzentriert. Promi-Ehebruch ist anders: Er bricht soziale Erwartungen, ist aber nicht illegal, und die Täter sind oft Personen, die viele Fans bewundern.
Die Studie, die in der Fachzeitschrift Behavioral Sciences veröffentlicht wurde, untersuchte, wie Überzeugungen über Gerechtigkeit und rohe Emotionen zusammenwirken, um öffentliche Beschämung zu fördern oder zu dämpfen. Die Forscher führten eine Umfrage durch, bei der die Teilnehmer ihre Reaktionen auf fünf reale Skandale bewerteten, die nationale Schlagzeilen gemacht hatten. Dabei zeigte sich, dass stärkere Wut und Ekel mit härteren Urteilen gegenüber den untreuen Prominenten verbunden waren.
Interessanterweise zeigte sich, dass der Glaube an eine gerechte Welt mildere Reaktionen vorhersagte. Menschen mit einer starken Überzeugung, dass die Welt gerecht ist, berichteten von weniger Wut und Ekel und wiesen dadurch weniger Schuld zu. Diese Ergebnisse überraschten die Autoren, da sie ursprünglich das Gegenteil erwartet hatten. Frühere Arbeiten in Japan betonten karmische Ideen, dass Übeltäter Konsequenzen erfahren sollten. Stattdessen stimmten die Daten mit mehreren westlichen Studien überein, die zeigen, dass Menschen, die an eine gerechte Welt glauben, Prominenten oft positiv gegenüberstehen und ihnen Nachsicht gewähren.
Die Studie hat jedoch einige Einschränkungen. Alle Messungen basierten auf Selbstberichten, die zu einem einzigen Zeitpunkt erhoben wurden, sodass sie Assoziationen, aber nicht die Entwicklung von Überzeugungen und Emotionen im Laufe eines Nachrichtenzyklus erfassen. Die Stichprobe war japanisch, und kulturelle Faktoren wie buddhistische Vorstellungen von karmischem Gleichgewicht könnten die Reaktionen anders beeinflussen als in westlichen Ländern, wo die Normen für Ehebruch und die Promi-Kultur variieren.
Zukünftige Untersuchungen könnten diese Erkenntnisse auf verschiedene Weise vertiefen. Längsschnittstudien, die Social-Media-Beiträge vor, während und nach einem Skandal verfolgen, könnten zeigen, wie sich Emotionen im Laufe der Zeit entwickeln und ob Appelle an die Gerechtigkeit diesen Verlauf beeinflussen. Kulturübergreifende Vergleiche könnten testen, ob der beruhigende Effekt des Glaubens an eine gerechte Welt in Gesellschaften mit unterschiedlichen moralischen Skripten zur ehelichen Treue auftritt.
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