TOKIO / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Vorstellung, ein Papierflugzeug von der Internationalen Raumstation (ISS) zu werfen, mag zunächst wie ein kindlicher Gedanke erscheinen. Doch Wissenschaftler der Universität Tokio haben sich dieser Frage mit wissenschaftlichem Ernst gewidmet und erstaunliche Erkenntnisse über die Dynamik eines solchen Flugzeugs beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre gewonnen.
Die Idee, ein Papierflugzeug von der Internationalen Raumstation (ISS) zu werfen, mag auf den ersten Blick wie ein kindlicher Gedanke erscheinen. Doch Wissenschaftler der Universität Tokio haben sich dieser Frage mit wissenschaftlichem Ernst gewidmet und erstaunliche Erkenntnisse über die Dynamik eines solchen Flugzeugs beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre gewonnen. Die Forscher Maximilien Berthet und Kojiro Suzuki untersuchten die aerodynamischen Eigenschaften eines Origami-Raumflugzeugs, das aus einem einfachen A4-Blatt gefaltet wurde.
Die ISS umkreist die Erde in einer Höhe von etwa 400 Kilometern mit einer Geschwindigkeit von rund 7800 Metern pro Sekunde. Diese Geschwindigkeit könnte ein Papierflugzeug sofort zerreißen, doch in dieser Höhe ist die Atmosphäre noch nicht dicht genug, um großen Schaden anzurichten. Die Simulationen zeigten, dass das Flugzeug bis zu einer Höhe von etwa 120 Kilometern relativ stabil bleibt, bevor die zunehmende Luftdichte zu einem unkontrollierbaren Taumeln führt.
Interessanterweise dauert es etwa 3,5 Tage, bis das Papierflugzeug von der ISS auf eine Höhe von 120 Kilometern absinkt. Dies liegt an seinem niedrigen ballistischen Koeffizienten, der beschreibt, wie gut ein Objekt dem Luftwiderstand widerstehen kann. Ein niedriger ballistischer Koeffizient bedeutet auch, dass das Flugzeug eine geringere Endgeschwindigkeit hat als beispielsweise eine Kanonenkugel. Dennoch erreicht es nie die Erdoberfläche, da es in der dichteren Atmosphäre unkontrollierbar wird.
Um die Simulationen zu validieren, bauten die Forscher ein Modell des Papierflugzeugs mit einem Aluminiumheck und testeten es im Kashiwa-Hyperschall-Windkanal der Universität Tokio. Bei Mach 7-Winden für sieben Sekunden wurde die Nase des Flugzeugs verbogen, aber es zerfiel nicht sofort. Die Tests zeigten auch Anzeichen von Verkohlung an der Nase und den Flügelspitzen, was darauf hindeutet, dass das Flugzeug bei längerer Exposition verbrannt wäre.
Diese Experimente könnten nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für zukünftige Missionen von Bedeutung sein. Leichte, stabile Plattformen, die am Ende ihrer Lebensdauer vollständig in der Atmosphäre verglühen, könnten für die Erdbeobachtung oder sogar für die Erforschung der Venus-Atmosphäre genutzt werden. Solche Missionen erfordern jedoch zusätzliche Elektronik und andere Komponenten, die die Einfachheit eines Papierflugzeugs übersteigen.
Insgesamt zeigt diese Forschung, dass Wissenschaft nicht nur der Exploration, sondern auch der Inspiration dient. Die Ergebnisse bieten eine faszinierende Mischung aus theoretischer Physik und praktischer Anwendung, die sowohl für Wissenschaftler als auch für Technikbegeisterte von Interesse ist.
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