MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie hat einen bemerkenswerten Zusammenhang zwischen Antisemitismus und Verschwörungstheorien aufgedeckt, der je nach politischer Zugehörigkeit variiert. Während bei Unterstützern von Joe Biden die Konfrontation mit Verschwörungsinhalten ihre Wahrnehmung der politischen und wirtschaftlichen Macht von Juden verstärkte, führte bei Anhängern von Donald Trump bereits neutrale Informationen über die jüdische Geschichte zu einem Anstieg des Glaubens an Verschwörungstheorien.

In einer kürzlich veröffentlichten Studie in Political Research Quarterly wurde ein signifikanter Zusammenhang zwischen Antisemitismus und Verschwörungstheorien festgestellt, der sich je nach politischer Zugehörigkeit unterscheidet. Unterstützer von Joe Biden neigten dazu, nach dem Konsum von Verschwörungsinhalten die politische und wirtschaftliche Macht von Juden höher einzuschätzen. Bei Anhängern von Donald Trump hingegen führte bereits die Konfrontation mit neutralen Informationen über die jüdische Geschichte zu einem verstärkten Glauben an Verschwörungstheorien.
Der Studienautor Jacob S. Lewis, Assistenzprofessor an der Washington State University, äußerte seine Besorgnis über den Anstieg des Antisemitismus im politischen Diskurs der letzten Jahre. Er vermutet, dass die zunehmende Verbreitung von Verschwörungstheorien und rechtspopulistischen Strömungen eine wachsende Toleranz gegenüber antisemitischen Äußerungen und Überzeugungen begünstigt.
Die Studie untersuchte die kausalen Zusammenhänge zwischen diesen Phänomenen und wie sie sich in verschiedenen politischen Gruppen manifestieren. Lewis führte zwei Online-Umfragen in den USA und Großbritannien durch, um die Auswirkungen von Populismus, Verschwörungstheorien und neutralen Informationen über Juden zu untersuchen.
In den USA wurden etwa 1.000 Personen, die bei der Präsidentschaftswahl 2020 für Joe Biden gestimmt hatten, und 1.000 Trump-Wähler befragt. In Großbritannien wurden ähnliche Gruppen von Unterstützern linker und rechter Parteien untersucht. Die Umfragen verwendeten ein sogenanntes „gestapeltes Behandlungsdesign“, bei dem die Teilnehmer zufällig verschiedenen Informationsstücken zugeordnet wurden.
Die Ergebnisse zeigten, dass bei Biden-Wählern die Konfrontation mit Verschwörungstheorien zu einer erhöhten Wahrnehmung der Macht von Juden führte. Bei Trump-Anhängern verstärkten bereits neutrale Informationen über jüdische Beiträge zur Kultur den Glauben an Verschwörungstheorien. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die bloße Erwähnung jüdischer Identität bei Trump-Wählern bestehende Verschwörungsideen verstärken kann.
Interessanterweise zeigten die britischen Teilnehmer keine signifikanten Veränderungen in ihren Einstellungen oder Überzeugungen als Reaktion auf die Vignetten. Dies könnte auf kulturelle Unterschiede oder eine geringere Verbreitung von Verschwörungstheorien im Vereinigten Königreich hinweisen.
Die Studie hebt die Notwendigkeit weiterer Forschung hervor, um die komplexen Zusammenhänge zwischen Antisemitismus, Verschwörungstheorien und Populismus besser zu verstehen. Lewis hofft, dass seine Arbeit dazu beiträgt, das Interesse der politischen Wissenschaft an der Untersuchung von Antisemitismus zu wecken.

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