ATLANTA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Pharmakonzern Bayer sieht sich erneut mit einer massiven Schadensersatzforderung konfrontiert, nachdem eine Jury in Georgia den Konzern zur Zahlung von über zwei Milliarden Dollar verurteilt hat. Diese Entscheidung ist ein weiterer Rückschlag in der anhaltenden Glyphosat-Kontroverse, die Bayer seit der Übernahme von Monsanto im Jahr 2018 verfolgt.

Die Übernahme von Monsanto durch Bayer im Jahr 2018 sollte ursprünglich die Agrarsparte des Unternehmens stärken, doch die Realität sieht anders aus. Mit dem Kauf des US-Unternehmens holte sich Bayer nicht nur das Unkrautvernichtungsmittel Roundup ins Haus, sondern auch ein juristisches Pulverfass. Die jüngste Entscheidung einer Jury in Georgia, die Bayer zu einer Schadensersatzzahlung von über zwei Milliarden Dollar verurteilt hat, ist ein weiteres Kapitel in der nicht enden wollenden Glyphosat-Saga.
Der Kläger, ein Mann aus Georgia, machte geltend, durch den jahrelangen Einsatz von Roundup an Krebs erkrankt zu sein. Dieses Urteil zählt zu den höchsten in der Geschichte der Glyphosat-Prozesse und stellt Bayer vor erhebliche finanzielle und reputative Herausforderungen. Trotz der wissenschaftlichen Entlastung, auf die sich Bayer beruft, bröckelt das Vertrauen in den Konzern.
Bayer argumentiert, dass mehr als vier Jahrzehnte wissenschaftlicher Forschung sowie Bewertungen internationaler Regulierungsbehörden Glyphosat nicht als krebserregend einstufen. Zu diesen Behörden zählen das Bundesinstitut für Risikobewertung, die Europäische Chemikalienagentur und die US-Umweltschutzbehörde. Im Gegensatz dazu stuft die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO den Wirkstoff als „wahrscheinlich krebserregend“ ein, was Raum für zahlreiche Klagen schafft.
Die Entscheidung aus Georgia will Bayer nicht akzeptieren und plant, Berufung einzulegen. Der Konzern sieht verfassungsrechtlich bedenkliche Überhöhungen bei der Schadenssumme. In der Vergangenheit konnte Bayer in ähnlichen Fällen die ursprünglichen Schadensersatzforderungen um bis zu 90 Prozent senken. Doch jeder neue Fall ist auch ein Reputationsproblem, das nicht nur die Marke, sondern auch das Management belastet.
An den Kapitalmärkten hat der jüngste Rückschlag bereits Folgen gezeigt. Die Bayer-Aktie verlor nach Bekanntwerden des Urteils zwischenzeitlich über drei Prozent. Seit dem Monsanto-Deal hat sich der Börsenwert des Unternehmens beinahe halbiert. Analysten warnen, dass Bayer ein Risiko-Investment bleibt, solange das Glyphosat-Kapitel nicht geschlossen ist.
Die Zukunft des Konzerns hängt nun von der Fähigkeit ab, das Vertrauen der Investoren und der Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Solange jedoch weitere Geschworenenurteile drohen und eine politische Neubewertung des Wirkstoffs nicht ausgeschlossen werden kann, bleibt die Unsicherheit bestehen.

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