KÖLN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Belegschaft des Ford-Werks in Köln steht vor einem möglichen unbefristeten Streik, nachdem eine überwältigende Mehrheit der IG-Metall-Mitglieder für den Einsatz aller gewerkschaftlichen Mittel gestimmt hat.
Die Mitarbeiter des Ford-Werks in Köln stehen vor einem bedeutenden Arbeitskampf, nachdem 93,5 Prozent der IG-Metall-Mitglieder in einer Urabstimmung für Streikmaßnahmen gestimmt haben. Diese Entscheidung markiert einen Wendepunkt in den Verhandlungen über einen neuen Sozialtarifvertrag, der arbeitnehmerfreundliche Regelungen sichern soll. Die Wahlbeteiligung lag bei beeindruckenden 95,7 Prozent, was die Entschlossenheit der Belegschaft unterstreicht.
Die IG Metall hat bereits in den vergangenen Monaten mit Warnstreiks auf die festgefahrenen Verhandlungen reagiert. Nun könnte es zu intensiveren und hartnäckigeren Streiks kommen, sollte Ford kein akzeptables Angebot vorlegen. Die Gewerkschaft fordert, dass Ford sich bewegt, um einen harten Arbeitskampf zu vermeiden, der auch das Nutzfahrzeuggeschäft in Europa beeinträchtigen könnte.
Ford Köln, mit rund 11.500 Beschäftigten, steht vor der Herausforderung, die Verluste im Deutschlandgeschäft zu reduzieren. Trotz Investitionen von knapp zwei Milliarden Euro in die Produktion von Elektrofahrzeugen bleibt der Absatz schleppend. Das Management plant, bis Ende 2027 etwa 2.900 Stellen abzubauen, was jedoch auf Widerstand des Betriebsrats stößt, da eine Vereinbarung betriebsbedingte Kündigungen bis 2032 ausschließt.
Verdi fordert hohe Abfindungen für Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen oder deren Bereiche ausgelagert werden. Zudem soll ein finanzieller Schutz für die verbleibenden Beschäftigten gewährleistet werden, falls die Ford-Werke in die Insolvenz geraten. Diese Forderungen sind angesichts der Aufkündigung einer Bürgschaft durch die US-Muttergesellschaft besonders relevant.
Die Verhandlungen über den neuen Sozialtarifvertrag sind ins Stocken geraten, was die IG Metall zur Urabstimmung veranlasste. Ein Ford-Sprecher betonte, dass man das Streikrecht respektiere und weiterhin auf konstruktive Verhandlungen setze. Die Gewerkschaft hingegen hat die Gespräche ausgesetzt, bis ein verhandlungsfähiges Angebot vorliegt.
Die Situation in Köln könnte Signalwirkung für andere Standorte haben, insbesondere wenn die Verhandlungen weiterhin ergebnislos bleiben. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, ob es zu einem Streik kommt oder ob eine Einigung erzielt werden kann, die den Interessen beider Seiten gerecht wird.
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